Die Farbsysteme Pantone, RAL, NCS und HKS

Die Farbsysteme Pantone, RAL, NCS und HKS

Es soll Wandfarbe in einem bestimmten Farbton nachgekauft werden, aber der Hersteller und die genaue Farbbezeichnung sind nicht mehr parat. Die neuen Vorhänge passen so gar nicht in den Raum, obwohl sie die gleiche Grundfarbe haben wie das Sofa. Und die Tischdecke beißt sich farblich mit den Stuhlkissen, während die Farbtöne im Laden ähnlich wirkten. Wer solche Situationen schon einmal erlebt hat, weiß, wie hilfreich die sogenannten Farbsysteme sind, um den gewünschten Farbton zu treffen.

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Die Farbsysteme Pantone, RAL, NCS und HKS

Einen weltweiten Standard für Farben gibt es zwar nicht. Allerdings teilen sich ein paar wenige Anbieter den Markt untereinander auf. Wir stellen die vier wichtigsten Farbsysteme für den Wohnbereich Pantone, RAL, NCS und HKS vor!:

Pantone

Das Unternehmen Pantone stellte ursprünglich Farbkarten für die Kosmetik- und Modebranche her. 1963 übernahm Lawrence Herbert das Unternehmen als neuer Inhaber und entwickelte ein Farbsystem, das auf 18 Basisfarben beruht. Untereinander gemischt, ergeben sich aus diesen Basisfarben alle anderen Farbtöne des Pantone Matching Systems (PMS).

Die Farbcodes des Systems bestehen aus drei oder vier Zahlen und einem oder zwei Großbuchstaben. Eine mathematische Logik steht nicht hinter den numerischen Farbnamen. Aber jeder Farbcode ist einmalig und weil auf den Farbfächern immer die genaue Farbrezeptur angegeben ist, können die Farbtöne jederzeit reproduziert werden.

Das in New Jersey ansässige Pantone Farbinstitut ist eine echte Instanz, wenn es um Farben geht. Für sämtliche Branchen von Mode und Kosmetik über Inneneinrichtung bis hin zu Industriedesign hält das Farbsystem passende Produkte bereit.

Die Farbsammlung umfasst eine riesige Palette an Farbtönen, die mithilfe von Farbfächern und Farbproben zusammengestellt, ausprobiert und in Farbkonzepten umgesetzt werden können.

Mit Spannung werden außerdem die Trendprognosen erwartet. Jeweils halbjährlich berichtet Pantone über die angesagten Farbtöne für die kommende Saison und bietet so speziell der Einrichtungsbranche Inspiration und Orientierung.

RAL

Das unabhängige RAL-Institut wurde 1925 während der Weimarer Republik als „Reichsausschuss für Lieferbedingungen“ gegründet. Schon kurz nach der Gründung setzte es neue Maßstäbe, indem es einen Katalog mit den 40 gängigsten Farben herausbrachte.

Auch heute noch sind die RAL-Farben eng mit der deutschen Wirtschaft verknüpft. Neue Farbtöne von heimischen Großkonzernen werden nämlich üblicherweise in den Farbkatalog aufgenommen.

Aus den ursprünglich 40 Farben im Classic-System sind inzwischen über 200 geworden. Ein vierstelliger Zahlencode und die Abkürzung RAL sorgen für eine eindeutige Kennzeichnung.

Dabei steht die erste Ziffer für die Grundfarbe, die 1 zum Beispiel für Gelb, die 3 für Rot, die 5 für Blau und die 9 für Weiß. Die drei anderen Ziffern werden fortlaufend vergeben.

Ob und welche Farbe in den RAL Classic Farbkatalog aufgenommen wird, entscheidet das Institut anhand fester Kriterien.

So muss es sich um eine zeitlose Farbe handeln, die von übergeordnetem öffentlichen Interesse ist und sich deutlich von den bereits vorhandenen Farbtönen unterscheidet. Deckkraft, Witterungsbeständigkeit und Umweltfreundlichkeit sind weitere Kriterien.

Die Farbsammlung ist organisch gewachsen und zählt inzwischen über 2.500 Farben, die sich aus den RAL Classic Farben, den RAL Effect Farben und den RAL Design Farben zusammensetzen.

Neben Pantone ist RAL ein weltweit etablierter Standard für Design, Industrie und Handwerk. Das Farbsystem ermöglicht, Farben präzise zu beschreiben und zu reproduzieren, ohne dass dafür Farbmuster benötigt werden.

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NCS

Das Kürzel NCS steht für Natural Colour System und gehört zum schwedischen Scandinavian Färginstitutet AB. Das Farbsystem umfasst über 2.000 Standardfarben und basiert auf der visuellen Wahrnehmung von Farbe.

Die Farbcodes bestehen aus mehreren Großbuchstaben und Ziffern. Im ersten Moment wirken sie zwar recht kompliziert. Doch sie sind so aufgebaut, dass sie die prozentualen Anteile an Grundfarben, Schwarz und Weiß wiedergeben.

Ein Farbcode lautet zum Beispiel S 7020-R80B. Dahinter verbirgt sich eine Farbe, die mit einem 70-prozentigen Anteil Schwarz und einem 20-prozentigen Buntanteil aus der Grundfarbe Blau (R) gemischt wird. Dazu kommt ein 80-prozentiger Anteil an Rot (B).

Die Farbcodes ermöglichen, die Farben eindeutig zu identifizieren. Allerdings handelt es sich nicht um Rezepturen. Denn die Farbcodes sind das Ergebnis von empirischen Befragungen zur individuellen Wahrnehmung der Farbe.

NCS ist insbesondere in Skandinavien verbreitet, unter anderem bei Farbenherstellern sowie im Bereich der Architektur und Inneneinrichtung. Aber auch große deutsche Firmen zählen zu den Kunden.

HKS

Die drei Farbenhersteller Hostmann-Steinberg Druckfarben, Kast & Ehringer Druckfarben sowie H.Schmincke & Co. gründeten den HKS Warenzeichenverband e.V. Die Anfangsbuchstaben der Unternehmen führten zum Kürzel HKS.

Der HKS Farbfächer wird schon seit den späten 1960-er-Jahren in der grafischen Industrie verwendet. Er umfasst 88 Basisfarben und inzwischen über 3.500 Volltonfarben.

Vor allem im Grafikdesign und bei Drucksachen spielen die HKS Farben eine wichtige Rolle. So dient der Farbfächer oft als Referenz, wenn es zum Beispiel um Zeitungsdrucke, Aufkleber, Verpackungen und Kunstdrucke, aber auch den Stoff- und Siebdruck geht.

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Peter Siegmund, - Druckermeister, Martin Blechmann, - Medientechnologe Druckverarbeitung, Ella Bitzobski, - Mediengestalterin Digital und Print, Youtuberin Sevilart (Bastel-Dekovideos) sowie Ferya & Christian Gülcan, Künstler (Malerei), Inhaber von Medienagenturen (inkl. Grafikdesign & Print) Redakteur/in und Betreiber/in dieser Webseite schreiben hier Wissenswertes, Tipps, Ratgeber und Anleitungen zu Drucktechniken, Dekos, Basteln, Kunst, Design, Maltechniken und Druckverfahren.

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