Kissen im Mudcloth-Stil bemalen – so geht’s
Wer derzeit durch Möbelhäuser schlendert oder sich mit Einrichtungsgegenständen beschäftigt, wird ständig einem recht schlichten, geographischen Muster begegnen. Meist in Schwarz-Weiß gehalten, handelt es sich dabei um das sogenannte Mudcloth. Dieses Muster wirkt zwar fast ein bisschen skandinavisch, stammt in Wahrheit aber aus Afrika.
Eine tolle Möglichkeit, um sich den angesagten Look in die eigenen vier Wände zu holen, ohne gleich die ganze Einrichtung zu verändern, sind Kissenhüllen. Und sie lassen sich kinderleicht selbst gestalten.
Hier ist die Anleitung dazu!
Inhalt
Ein Wort zum Muster
Mudcloth bedeutet übersetzt soviel wie Schlammtuch. Andere Bezeichnungen dafür sind Bogolan oder Bogolanfini. Dahinter verbirgt sich eine traditionelle Web- und Färbetechnik, die ihre Wurzeln im afrikanischen Mali hat.
In der klassischen Form weben Männer schmale, einfarbige Stoffstreifen, die anschließend zu großen Stoffstücken zusammengenäht werden. Danach malen Frauen mit Pflanzenfarben verschiedene Muster auf die Stoffe. Oft nutzen sie dabei Schablonen.
Weiter geht es mit einem speziellen Schlamm. Er wird an Flüssen und an anderen Wasserstellen gesammelt und mehrere Jahre gelagert, bis er fermentiert. Der Schlamm wird auf den Stoff aufgetragen. Durch die Pflanzenfarben kommt es zu einer chemischen Reaktion, die den Stoff dunkel einfärbt.
Wenn der Schlamm eingetrocknet ist, wird der Stoff ausgewaschen. Der Färbevorgang wird mehrere Male wiederholt, nämlich sooft, bis der gewünschte Farbton erreicht ist. Zum Schluss wird der Stoff in einem besonderen Verfahren gebleicht, wodurch gelbliche Stoffstellen hell werden und der typisch monochrome Charakter entsteht.
Da die traditionelle Färbetechnik sehr aufwändig und jedes Stoffstück ein handgefertigtes Unikat ist, haben echte Mudcloth-Stoffe ihren Preis. In Mali und generell in Afrika spielen die Stoffe in der Mode trotzdem eine große Rolle.
Hierzulande werden für Textilien und Wohnaccessoires oft Stoffe verarbeitet, die kostengünstig mit den Mustern bedruckt sind. Apropos Muster: Die verschiedenen Anordnungen aus Linien und Punkten hatten ursprünglich bestimmte Bedeutungen. Inzwischen dienen sie eher dekorativen Zwecken.
Die Materialien für die Kissen
- weiße und/oder schwarze Kissenbezüge aus Baumwolle
- Textilmarker in Schwarz und/oder Weiß
- Bleistift und Lineal
- ein Blatt Papier für Skizzen
- Pappkarton
- Bügeleisen
- schwarzes und/oder weißes, nicht zu dickes Strickgarn, Schere und Nähnadel nach Wunsch
Kissen im Mudcloth-Stil bemalen – so geht’s
Viele Ethno-Muster sind sehr bunt und bestehen aus einer Vielzahl von kleinen, teils aufwändigen Elementen. Beim Mudcloth ist das anders. Dieses Muster kennzeichnet sich durch seine schlichte Farbgebung.
Oft ist das eigentliche Muster in Schwarz gehalten und auf einen weißen Hintergrund aufgebracht – oder umgekehrt weiß auf schwarzem Grund. Zudem besteht das Muster aus einfachen Linien, die sich zu geometrischen Elementen verbinden.
Dadurch passt der Mudcloth-Stil auch prima zu einer modernen, puristischen Einrichtung und zum ebenfalls angesagten skandinavischen Stil. Und die schönen Muster lassen sich prima nacharbeiten. Wie es geht, erklären wir jetzt!
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Schritt: die Kissenhüllen waschen
Werden neue Kissenbezüge verwendet, müssen sie zunächst einmal ohne Weichspüler gewaschen werden. Auf diese Weise werden mögliche Appreturen entfernt. Das ist wichtig, weil die Textilfarbe sonst womöglich nicht richtig halten würde. Nach dem Waschen und Trocknen werden die Kissenhüllen dann noch glatt gebügelt.
Die Zwischenzeit kann genutzt werden, um sich schon mal das Muster zu überlegen. Auf einem Blatt Papier lassen sich verschiedene Elemente und Anordnungen ausprobieren.
Dabei bleibt es natürlich dem eigenen Geschmack überlassen, ob nur ein, zwei Elemente verwendet oder mehrere Muster miteinander kombiniert werden. Wichtig ist nur, dass das Gesamtbild später schön gleichmäßig aussieht.
Als Anregung hier ein paar Beispiele für mögliche Muster: [Mudcloth Kissen]
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Schritt: das Muster skizzieren
Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, kann das gewünschte Muster auf der Kissenhülle skizziert werden. Am besten klappt das, wenn die Fläche zuerst abgemessen und eingeteilt wird.
Anschließend können die Linien mit dem Bleistift aufgezeichnet werden. Natürlich ist auch möglich, das Muster später komplett frei Hand zu malen. Da es aber schön gleichmäßig werden sollte, sind zumindest ein paar Orientierungslinien recht hilfreich.
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Schritt: das Muster auf den Stoff malen
Bevor gleich die Textilfarbe ins Spiel kommt, wird ein Stück Pappkarton zugeschnitten und in die Kissenhülle eingelegt. Die Pappe verhindert, dass die Farbe auf die Rückseite durchschlägt.
Dann wird der Textilmarker genommen (schwarz bei einer weißen Kissenhülle und weiß bei einer schwarzen Kisselhülle) und kräftig durchgeschüttelt. Ratsam ist, die Spitze des Stifts auf einem Blatt Papier ein-, zweimal einzudrücken.
Dadurch füllt sich die Spitze gleichmäßig mit Farbe und die Linien werden gleichmäßiger. Anschließend können die Bleistiftlinien nachgefahren und das Muster so ausgemalt werden.
Dabei sollte entweder von links nach rechts oder von oben nach unten gearbeitet werden. Die Textilfarbe ist nämlich nicht gleich trocken und könnte verwischen, wenn der Arm über bereits bemalte Flächen geführt werden muss.
Schwarze Textilfarbe hat oft eine gute Deckkraft. Bei weißer Textilfarbe hingegen kann es notwendig werden, ein zweites Mal über die Muster zu malen, wenn die erste Farbschicht trocken ist.
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Schritt: die Farbe fixieren
Die bemalten Kissenhüllen müssen dann einmal komplett durchtrocknen. Danach kann die Farbe fixiert werden. Wie genau das geht, ist auf dem Textilmarker angegeben. Meist wird der Stoff aber auf links gedreht und mit dem heißen Bügeleisen einige Sekunden lang gebügelt.
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Schritt: Quasten anbringen
Wer möchte, kann die Kissenhüllen noch mit kleinen Quasten ausstatten. Für eine Quaste wird ein Stück Pappkarton zugeschnitten, das so hoch ist wie die gewünschte Länge der Quaste. Die Breite spielt keine Rolle. Anschließend wird die Strickwolle etwa 50 Mal um die Pappe gewickelt.
Je mehr Windungen gelegt werden, desto dicker wird die Quaste. Dann wird ein Wollfaden unter den Wicklungen durchgefädelt, an der Oberkante zusammengenommen und fest verknotet. Danach kann die Pappe herausgenommen und die Wollfäden am unteren Ende aufgeschnitten werden.
Zum Schluss wird die Quaste mit einem weiteren Wollfaden mit etwas Abstand zum oberen Ende abgebunden. So entsteht die typische Form.
Auf diese Weise werden drei weitere Quasten gebastelt und an den Ecken der Kissenhülle angenäht. Fertig ist das Kissen im Mudcloth-Stil!
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Thema: Kissen im Mudcloth-Stil bemalen – so geht’s
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