Siebdruck auf T-Shirt – eine Basisanleitung, Teil II
Der Siebdruck gehört zu den klassischen Textildruckverfahren. Er ist zwar nicht ganz einfach umzusetzen und erfordert neben einer speziellen Ausrüstung auch etwas Übung, der Aufwand lohnt sich aber.
In Teil I unserer Basisanleitung für den Siebdruck auf T-Shirts haben wir erklärt, wie der Siebdruck grundsätzlich funktioniert und welche Materialien benötigt werden. Außerdem haben wir den ersten Arbeitsschritt beim Siebdruck, nämlich die Vorbereitung des Siebdrucksrahmens, erläutert.
Nun geht es mit Teil II der Basisanleitung
und den folgenden Arbeitsschritten weiter:
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Inhalt
Schritt: das Motiv ausdrucken
Während der vorbereitete Siebdruckrahmen trocknet, kann das Druckmotiv bearbeitet und ausgedruckt werden. Grundsätzlich eignen sich für den Siebdruck einfarbige und eher einfache Motive mit klaren Konturen.
Mehrfarbige Motive, Grafiken mit vielen kleinen Details und Fotos können zwar ebenfalls gedruckt werden, für den Anfang und in der heimischen Druckwerkstatt dürfte das aber zu kompliziert und viel zu aufwändig werden.
Das Motiv wird in eine Schwarz-Weiß-Grafik umgewandelt und anschließend auf die transparente Druckerfolie ausgedruckt. Wichtig dabei ist, dass der Ausdruck gut deckend ist. Dies lässt sich einfach prüfen, indem die bedruckte Folie gegen das Licht gehalten wird. Ein Ausdruck, der nicht deckend ist, würde dazu führen, dass beim späteren Belichten Licht durch das Motiv dringt. Die Folge wäre eine Druckschablone, die das Motiv nicht richtig abbildet. Sollte die Deckung nicht ausreichen, ist es ratsam, das Motiv auf mehrere Folien auszudrucken. Später können die Folien dann aufeinandergelegt werden.
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Schritt: den Siebdruckrahmen belichten
Mit der Belichtung des Siebdruckrahmens steht nun der schwierigste Arbeitsschritt an. Das Belichten selbst ist eigentlich gar nicht so schwierig, allerdings kann beim Belichten am meisten schiefgehen.
Bevor der Belichtungsprozess beginnt, sollte der Siebdruckrahmen noch einmal kurz mit dem Fön behandelt werden. Dadurch ist sichergestellt, dass die Fotoemulsion tatsächlich trocken ist.
Dann wird der Siebdruckrahmen mit der Außenseite nach oben auf die Arbeitsfläche gelegt. Ideal ist, wenn eine Platte mit einer schwarz beschichteten oder lackierten Oberseite vorhanden ist, die genauso groß ist wie der Rahmen. Dadurch ist sichergestellt, dass der Rahmen flach auf einer stabilen und lichtundurchlässigen Fläche aufliegt.
Nun wird die Folie mit dem Druckmotiv mittig auf den Siebdruckrahmen aufgelegt. Dabei wird die Folie so positioniert, dass das Motiv auf dem Kopf stehend und seitenverkehrt zu sehen ist. Wurde das Motiv auf mehrere Folien ausgedruckt, werden die Folien jetzt exakt übereinandergelegt.
Damit nichts verrutscht, sollten die Folien mit Klebestreifen am Siebdruckrahmen befestigt werden. Am besten kann der ganze Siebdruckrahmen jetzt noch mit einer transparenten Glasplatte abgedeckt werden, um so das Motiv zusätzlich zu fixieren.
Bis hierhin sollte unter Gelblicht oder einer schwachen Beleuchtung gearbeitet worden sein, um eine vorzeitige Belichtung zu vermeiden. Erst wenn alles für den Belichtungsprozess vorbereitet ist, kommt die Belichtungslampe zum Einsatz. Die genaue Belichtungsdauer kann je nach Siebdruckgewebe, Dicke der Kopierschicht, Motiv und Umgebungsbedingungen unterschiedlich ausfallen. Als grobe Richtlinie gilt aber, dass der Siebdruckrahmen etwa dreieinhalb Minuten lang belichtet werden sollte.
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Schritt: drucken
Ist das Sieb fertig belichtet, kann der Siebdruck beginnen. Ratsam ist, zunächst ein paar Probedrucke auf Stoffresten anzufertigen. So kann ein wenig geübt werden, ohne schlimmstenfalls das gute T-Shirt zu ruinieren.
Vor dem Druck ist es ratsam, die Ränder des Siebs mit Klebeband abzukleben. Auf diese Weise wird zuverlässig verhindert, dass in den Randbereichen versehentlich Farbe auf das T-Shirt gelangt. Als nächstes wird das T-Shirt auf der Arbeitsfläche ausgebreitet und flach ausgestrichen. Damit beim Druck nichts verrutscht, ist es ratsam, das T-Shirt mit Klebestreifen oder Sprühkleber auf der Arbeitsfläche zu fixieren.
Als nächstes wird das Sieb mit Textilfarbe benetzt, und zwar auf der Seite, die nicht belichtet wurde. Nach dem Belichten wird der Siebdruckrahmen also umgedreht, so dass die Außenseite nach unten zeigt. Nun wird die Textilfarbe an der Rahmenoberseite entlang aufgetragen und mit dem Siebdruckmesser von links nach rechts verteilt.
Anschließend wird das Sieb leicht angehoben, damit die Farbe nach unten laufen kann. Mit dem Siebdruckrakel wird die Farbe dann gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilt. Nach dem Farbauftrag sollte das gesamte Motiv mit Farbe befüllt sein.
Liegt der Siebdruckrahmen auf dem T-Shirt auf, folgt der Abdruck. Dazu wird der Siebdruckrakel in einem Winkel von ungefähr 45 Grad gehalten, oben angesetzt und zügig sowie mit mäßigem Druck über das Sieb nach unten gezogen. Wenn der Siebdruckrahmen nun vorsichtig abgenommen wird, zeigt sich, ob der Siebdruck gelungen ist.
Tipp:
Das Drucken selbst ist recht einfach umzusetzen und macht viel Spaß. Deutlich schwieriger ist es, den Siebdruckrahmen mit der Fotoemulsion zu beschichten und anschließend richtig zu belichten.
Unterläuft hier ein Fehler, ist die Druckschablone schlimmstenfalls nicht zu gebrauchen, was natürlich recht ärgerlich und schade wäre. Es gibt aber einige Anbieter, die die Vorbereitung und die Belichtung des Siebdruckrahmens übernehmen.
Wer auf Nummer sicher gehen und die Arbeitsschritte, die etwas Übung, Erfahrung und auch diverse Materialien erfordern, überspringen möchte, kann sich also einen gebrauchsfertigen Siebdruckrahmen bestellen und direkt mit dem Drucken beginnen.
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Thema: Siebdruck auf T-Shirt – eine Basisanleitung, Teil II
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