Von Hochdruck bis Sublimationsdruck: verschiedene Drucktechniken und ihre Besonderheiten
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Druck enorm weiterentwickelt. Von traditionellen, manuell durchgeführten Druckverfahren bis hin zu modernen Techniken, die automatisiert hochauflösende Motive auf unterschiedlichste Materialien übertragen können, steht heute eine Vielzahl an Möglichkeiten bereit. In diesem Beitrag stellen wir verschiedene Drucktechniken vor und nennen ihre Besonderheiten!
Inhalt
Der Hochdruck
Eine der ältesten Drucktechniken ist der Hochdruck. Auch als Buchdruck bekannt, wird dabei eine erhabene Druckform verwendet, die zuerst mit Farbe benetzt und anschließend auf Papier gedrückt wird. Das Verfahren wurde im 15. Jahrhundert von Johannes Gutenberg perfektioniert.
Der Hochdruck ermöglicht, Bilder und Texte präzise und sehr gleichmäßig zu übertragen. In der kommerziellen Druckproduktion wird das Verfahren heute nur noch selten eingesetzt. Im Handwerk und in der Kunst hingegen ist der Hochdruck nach wie vor sehr beliebt.
Gerade der Kunstdruck schätzt die Drucktechnik, weil sie ermöglicht, detaillierte und ausdrucksstarke Drucke mit einer besonderen Tiefe und einer interessanten Textur zu gestalten.
Der Tiefdruck
Beim Tiefdruck handelt es sich um ein Verfahren, bei dem die Elemente, die gedruckt werden sollen, vertieft in eine Druckform eingraviert sind. Die Vertiefungen in der Form werden mit Farbe befüllt, die anschließend auf das Papier übertragen wird.
Weil der Tiefdruck feinste Details und auch Grautöne übertragen kann, eignet er sich optimal für hochwertige Bild- und Fotodrucke. Auch bei großen Auflagen bleibt die Druckqualität erhalten. Deshalb wird der Tiefdruck oft in der Massenproduktion eingesetzt.
Zu den typischen Produkten, bei denen der Tiefdruck zum Einsatz kommt, gehören:
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Zeitungen, Zeitschriften, Magazine und Kataloge
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Verpackungen und Folien
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Banknoten
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Textildrucke
Die Kosten für die Herstellung der Druckplatten sind vergleichsweise hoch. Aber weil die Platten sehr langlebig sind, ist der Tiefdruck vor allem bei großen Auflagen ein wirtschaftlich attraktives Verfahren.
Der Offsetdruck
Der Offsetdruck ist heutzutage die Drucktechnik, die am weitesten verbreitet ist. Dabei wird das Druckbild zuerst auf eine Walze aus einem gummiartigen Tuch und danach auf das Papier übertragen. Diese indirekte Methode bewirkt, dass die Farbe gleichmäßig verteilt wird.
Außerdem können Papiere unterschiedlicher Arten und in verschiedenen Formaten bedruckt werden.
Weil der Offsetdruck flexibel eingesetzt werden kann und Ergebnisse in hoher Qualität liefert, wird er sowohl beim Druck von Büchern, Zeitschriften und Zeitungen als auch für Werbemittel wie Poster und Flyer angewendet.
Ein weiterer Pluspunkt dieser Drucktechnik besteht darin, dass große Auflagen schnell und kostengünstig hergestellt werden können.
Der Siebdruck
Der Siebdruck nutzt ein feinmaschiges Gewebe, um Tinte auf das Druckmaterial zu übertragen. Dabei wird das Gewebe an den Stellen, die nicht gedruckt werden sollen, mit einer Schablone abgedeckt. Auf diese Weise gelangt die Tinte nur dort auf das Material, an dem die Gewebemaschen offen sind.
Die Drucktechnik, die auch als Serigrafie bezeichnet wird, eignet sich besonders gut, um unebene oder nicht flache Oberflächen wie Textilien, Glas, Keramik oder Metall zu bedrucken.
Weil die Drucke eine hohe Farbintensität aufweisen und sehr langlebig sind, wird der Siebdruck gerne bei Werbeartikeln, Schildern und auf Textilien angewendet.
Der Digitaldruck
Im Digitaldruck überträgt ein Computer das Druckbild direkt auf das Druckmedium. Eine gesonderte Druckform ist deshalb nicht notwendig. Weil dadurch auch die Kosten für die Druckplatten entfallen, eignet sich der Digitaldruck sehr gut für kleine Auflagen und personalisierte Drucke.
Bei individuellen Marketingmaterialien, für Entwürfe und bei kurzfristigen Druckaufträgen kommen die Stärken des Digitaldrucks besonders zum Tragen.
Denn die Drucktechnik ermöglicht, die Druckdaten schnell, einfach und überaus flexibel anzupassen. Allerdings sind die Kosten pro gedrucktem Exemplar meist etwas höher als bei klassischen Druckverfahren.
Der Flexodruck
Der Flexodruck ist eine Variante des Hochdrucks, bei dem flexible Druckplatten zum Einsatz kommen. Die Platten sind aus fotopolymeren Materialien gefertigt und auf Zylinder montiert.
Zu den Pluspunkten des Flexodrucks gehört, dass er auf den verschiedensten Materialien wie Papier, Pappe, Folie, Textilien und Kunststoff angewendet werden kann.
Weil der Flexodruck sowohl vielseitig als auch sehr effizient ist, ist er vor allem in der Verpackungsindustrie weit verbreitet. Die Drucktechnik macht es möglich, zum Beispiel Etiketten, Verpackungen und Werbeträger schnell in großen Auflagen zu bedrucken.
Dabei werden häufig wasserbasierte und UV-härtende Farben verwendet, die zügig trocknen und eine hohe Druckqualität sicherstellen.
Der Tampondruck
Als indirekte Tiefdrucktechnik können mittels Tampondruck Motive auf unebene und komplexe Oberflächen übertragen werden. Beim Druck nimmt ein Silikontampon Farbe von einer geätzten Druckplatte auf und druckt sie auf das Objekt.
Die Drucktechnik eignet sich besonders gut, wenn kleine und dreidimensionale Objekte bedruckt werden sollen.
Weil es möglich ist, selbst auf kleinen Flächen mehrfarbige Bilder mit feinen Details zu drucken, ist der Tampondruck bei vielen spezialisierten Druckanforderungen das bevorzugte Druckverfahren.
Der Sublimationsdruck
Beim Sublimationsdruck wird die Tinte unter Einwirkung von Hitze direkt in das Trägermaterial eingedampft. Dabei geht die Tinte zunächst vom festen in einen gasförmigen Zustand über, um sich anschließend wieder zu verfestigen.
Auf diese Weise kann eine dauerhafte Bedruckung mit intensiven Farben erfolgen. Vor allem bei Polyestergewebe erzielt das Druckverfahren sehr gute Ergebnisse.
Der Sublimationsdruck wird unter anderem bei der Fertigung von Werbetextilien, Sportbekleidung und personalisierten Produkten angewendet. Zu den größten Pluspunkten gehören die hohe Farbbrillanz und die Haltbarkeit.
Denn im Unterschied zu anderen Druckverfahren dringen die Farben beim Sublimationsdruck tief in das Gewebe ein. Dadurch kann der Druck weder verblassen noch abblättern.
Die richtige Drucktechnik für jede Anwendung
Die Wahl der geeigneten Drucktechnik hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen das Material, das bedruckt werden soll, die Auflage und die Anforderungen an die Druckqualität. Jede Drucktechnik hat ihre besonderen Eigenschaften und Vorteile, die sie für ein Einsatzgebiet qualifizieren.
Die große Vielfalt an Techniken ermöglicht, für jede Anwendung eine passende Lösung zu finden, und das unabhängig davon, ob der künstlerische Ausdruck, die individuelle Anpassung oder die industrielle Fertigung im Vordergrund steht.
Doch die Geschichte der Drucktechnik ist sicher noch lange nicht zu Ende geschrieben. Es bleibt abzuwarten, welche Innovationen in Zukunft neue und spannende Möglichkeiten eröffnen werden.
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Thema: Von Hochdruck bis Sublimationsdruck: verschiedene Drucktechniken und ihre Besonderheiten
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