Grundanleitung zum Färben und Batiken von Stoffen

Grundanleitung zum Färben und Batiken von Stoffen

 

Im Stoffhandel sind Stoffe in allen nur erdenklichen Farben und Ausführungen erhältlich. Insofern sollte es kein Problem sein, den Wunschstoff zu finden. Manchmal ist aber genau das der Fall.

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So gibt es einen Stoff zwar in allen möglichen Farben, nur eben nicht in der gewünschten Farbe. Oder die Farbe oder das Muster wären perfekt, aber das Material entspricht nicht den eigenen Vorstellungen. Denkbar ist auch, dass nur noch ein Stoffrest vorhanden und der Stoff nicht mehr erhältlich ist.

In all diesen Fällen kann es eine gute Lösung sein, seine Stoffe einfach selbst zu färben.

 

Wie das geht und wie kinderleicht tolle Batikmuster gestaltet werden können, erklären die folgenden Grundanleitungen:

 

Welche Stoffe eignen sich zum Färben?

Das Ergebnis beim Färben von Stoffen hängt von vier Faktoren ab. Diese vier Faktoren sind die Art der verwendeten Farbe, die Stoffmenge, das Material und die Farbe des Stoffes. Die besten Farbergebnisse lassen sich mit natürlichen Materialien, also Stoffen aus beispielsweise Baumwolle, Leinen, Seide oder Wolle erzielen.

Mischgewebe lassen sich ebenfalls einfärben, wenn der Anteil der natürlichen Fasern bei mindestens 50 Prozent liegt. Allerdings nimmt ein Mischgewebe die Farbe meist umso schlechter an, je höher der Anteil an Synthetikfasern ist.

Das Farbergebnis ist deshalb oft viel schwächer und blasser als bei Naturgeweben. Stoffe aus reinen Synthetikfasern können nicht gefärbt werden, denn sie nehmen die Farbe nicht an. Einfluss auf das Farbergebnis hat außerdem auch die Farbe des Stoffes.

Bei weißen und hellen Stoffen kommt das Farbergebnis der Wunschfarbe am nächsten, bei dunklen Stoffen fällt die Farbe dunkler aus. Bei sehr dunklen Stoffen wird die Farbe oft gar nicht zu sehen sein. Hier ist es oft notwendig, den Stoff erst zu entfärben und dann neu einzufärben. Allerdings funktioniert das nur mit recht robusten Geweben.

Die Stoffmenge wirkt sich insofern aus, als dass das Färbebad für eine bestimmte Stoffmenge konzipiert ist. Deshalb wird das Farbergebnis umso blasser, je mehr Stoff in das Färbebad gegeben wird.

 

Färben mit Textilfarben

Mit Textilfarbe kann ein Stoff ganz bequem in der Waschmaschine eingefärbt werden. Beim Färben in der Waschmaschine lassen sich sehr gleichmäßige Farbergebnisse erzielen. Dies liegt daran, dass der Stoff recht lang im Farbbad verbleibt und dabei konstant bewegt wird.

Außerdem muss der Stoff nach dem Färben nicht mehr ausgewaschen werden, um überschüssige Farbreste zu entfernen, denn auch das Ausspülen erledigt die Waschmaschine. Kleinere Stoffmengen können von Hand eingefärbt werden, beispielsweise in einer Schüssel oder einem Eimer. Damit ein gleichmäßiges Farbergebnis entsteht, sollte der Stoff dann aber regelmäßig bewegt, das Färbebad samt Inhalt also immer wieder durchgerührt werden.

Textilfarben ermöglichen die gesamte Bandbreite von blassen und sanften Farben bis hin zu kräftigen und knalligen Farbtönen.Textilfarbe besteht meist aus einem Farbpulver oder einer flüssigen Farbe und einem Granulat, das die Farbe fixiert.

Dazu kommt ein Färbesalz. Dieses ist teilweise schon in der Farbe enthalten, teilweise muss es erst noch hinzugefügt werden. Das Färbesalz kann aber auch durch ganz normales Haushaltssalz ersetzt werden. Ein Schuss Essig wiederum lässt die Farbe intensiver leuchten. Die genaue Vorgehensweise beim Färben ist auf der Verpackung angegeben.

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Werden fertig genähte Kleidungsstücke und Textilien eingefärbt, gilt zu beachten, dass die Nähte die Farbe nur dann annehmen werden, wenn sie aus Baumwoll- oder Seidengarn bestehen. Polyesterfaden färbt sich nicht ein.

 

Färben mit Naturfarben

Die Alternative zu chemischen Textilfarben sind Pflanzenfarben. So lassen sich beispielsweise Brauntöne durch Tee oder Walnussschalen erzielen. Gelb entsteht durch Zwiebelschalen oder Kamille, Brombeerblätter sorgen für Grün, Henna ergibt Rot und für Blau kommt Indigo zum Einsatz.

Daneben bietet die Natur noch viele andere Möglichkeiten, um die gewünschte Farbe zu erreichen. Insgesamt sind die Farben aber nicht so intensiv wie bei Textilfarben.

Zudem ist das Färben mit Pflanzenfarben aufwändiger. Zunächst muss nämlich der Farbsud gekocht werden und der Stoff braucht eine Vorbehandlung, damit er die Farbe dauerhaft annimmt. Zudem sind oft mehrere Färbedurchgänge notwendig. Das Färben selbst erfolgt im Topf, im Eimer oder in einer Schüssel.

 

Batikmuster färben

Batikmuster waren noch nie komplett aus der Mode. Vor allem mit Blick auf den Sommer findet die Batikmode im traditionellen Stil aber sogar den Weg zurück auf die Laufstege der großen Designer. Wer seine Kleidungsstücke selbst batikt, erhält echte Unikate. Gleichzeitig macht das Batiken großen Spaß, was nicht zuletzt daran liegt, dass jedes Teil eine kleine Überraschung ist. Wie das fertige Werk aussieht, wird nämlich erst nach dem Färben und Auseinanderfalten sichtbar. Wie das Batiken funktioniert, erklärt die folgende Anleitung am Beispiel eines T-Shirts. Benötigt werden:

  • ein T-Shirt, am besten weiß und aus Baumwolle
  • eine Packung Textilfarbe im gewünschten Farbton und ggf. Salz
  • Paketschnur
  • Schüssel oder Eimer
  • Holz- oder Plastiklöffel
  • Gummihandschuhe

 

Das Batiken beginnt damit, dass das T-Shirt abgebunden wird. Für klassische Batikmuster kann das T-Shirt zusammengedreht, an einigen Stellen zusammengeknotet oder zusammengeknüllt und dann mit Paketschnur umwickelt werden. Als zusammengeschnürtes Päckchen wird das T-Shirt dann in das Färbebad gelegt.

Wie das Farbbad angerührt werden muss, steht auf der Verpackung. Hat der Stoff die gewünschte Farbe angenommen, wird die Schnur gelöst und das T-Shirt mit klarem Wasser ausgewaschen. An den Stellen, an denen das T-Shirt abgebunden war, hat der Stoff keine oder nur ganz wenig Farbe angenommen. So ist das Batikmuster entstanden.

Noch angesagter als herkömmliche Batikmuster sind aber gebatikte Farbverläufe.

Ein T-Shirt mit Batik-Farbverlauf wird wie folgt gefärbt:

Zuerst wird das T-Shirt an zwei Stellen abgebunden. Dabei wird der Stoff zum einen etwa eine Hand breit über dem Saum fest mit Paketschnur umwickelt. Die Schnur wird in zwei, drei Runden um den Stoff gespannt und mit einem Knoten gesichert. Zum anderen wird das T-Shirt wieder ungefähr eine Hand breit über der ersten Schnur abgebunden.

Nun beginnt das Färben. Dafür wird das T-Shirt soweit in das Färbebad eingetaucht, dass die zweite, obere Schnur nicht mehr zu sehen ist. In dieser Position wird das T-Shirt etwa zwei Minuten lang gehalten. Dann das T-Shirt herausziehen und ein wenig abtropfen lassen.

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Nach dem kurzen Abtropfen folgt der zweite Tauchgang. Diesmal wird das T-Shirt aber nur bis zur oberen Schnur eingetaucht. Auch in dieser Position wird das T-Shirt ungefähr zwei Minuten lang gehalten. Dann wird er wieder herausgezogen und muss kurz abtropfen.

Jetzt folgt der dritte und letzte Tauchgang. Dabei wird das T-Shirt nur bis zum ersten, unteren Knoten in das Färbebad getaucht. So wird es dann zehn Minuten lang gehalten. Dadurch wird der unterste Streifen schön dunkel und gleichzeitig kann sich die Farbe nach oben ziehen.

Nach dem Färben sollte das T-Shirt ungefähr eine Stunde lang abtropfen. Anschließend wird die Schnur gelöst und der Stoff mit klarem Wasser ausgewaschen.

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Peter Siegmund, - Druckermeister, Martin Blechmann, - Medientechnologe Druckverarbeitung, Ella Bitzobski, - Mediengestalterin Digital und Print, Youtuberin Sevilart (Bastel-Dekovideos) sowie Ferya & Christian Gülcan, Künstler (Malerei), Inhaber von Medienagenturen (inkl. Grafikdesign & Print) Redakteur/in und Betreiber/in dieser Webseite schreiben hier Wissenswertes, Tipps, Ratgeber und Anleitungen zu Drucktechniken, Dekos, Basteln, Kunst, Design, Maltechniken und Druckverfahren.

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