Ausführlicher Ratgeber zum Batiken, mit Grundanleitung und Tipps, 2. Teil
Das Batiken ist eine Technik, die es ermöglicht, auf einfache und kreative Art Textilien mit tollen Mustern zu gestalten. Zwar lässt sich im Vorfeld nicht immer exakt vorhersagen, wie das Ergebnis am Ende aussehen wird. Aber genau das macht den Reiz ein Stück weit aus und jedes Textil ist ein echtes Unikat. Nachdem es einige Zeit lang ruhiger geworden war, erlebt die Batik-Optik ein großes Comeback.
Und für alle, die sich dem Trend anschließen wollen, haben wir einen ausführlichen Ratgeber rund ums Batiken erstellt. Dabei haben wir im 1. Teil aufgelistet, welche Materialien benötigt werden.
Hier ist der 2. Teil!:
Die Grundanleitung fürs Batiken
Fürs Batiken sind keine speziellen Kenntnisse oder künstlerischen Fähigkeiten notwendig. Die Technik ist einfach umzusetzen, sodass auch Kinder mitmachen können.
Wichtig ist aber, die einzelnen Schritte einzuhalten. Denn wenn der Stoff einmal eingefärbt ist, lassen sich Fehler nicht mehr korrigieren.
Schritt 1: den Stoff vorbereiten
Zunächst wird ein passender Stoff ausgesucht und einmal gewaschen. Bei neu gekauften Textilien stellt die Wäsche sicher, dass mögliche Appreturen entfernt werden. Bei gebrauchten Textilien beseitigt das Waschen eventuelle Verschmutzungen und andere Rückstände. Beides bewirkt, dass der Stoff die Farbe besser aufnehmen kann.
Generell ist es eine gute Idee, den Kleiderschrank zu inspizieren. Denn oft finden sich darin Kleidungsstücke und Heimtextilien, die so nicht mehr genutzt werden.
Bestehen sie aus hellen Stoffen, können sie durch ein schönes Batik-Muster zu neuem Leben erwachen.
Ist der Stoff gewaschen und getrocknet, sollte er gebügelt werden. Denn Falten führen zu unregelmäßigen Ergebnissen beim Färben.
Es sei denn, die Unregelmäßigkeiten sind gewollt und sollen für zusätzliche Effekte sorgen. Dann kann aufs Bügeln verzichtet werden.
Schritt 2: den Stoff abbinden
Der vorbereitete Stoff wird nun abgebunden.
Die dabei angewendete Technik bestimmt darüber, welches Muster entsteht:
Streifen
Soll der Stoff ein Muster aus Querstreifen erhalten, wird er wie eine Ziehharmonika von links nach rechts zusammengefaltet. Anschließend den gefalteten Stoff mittig mit einem Stück Schnur oder Klebeband fest abbinden.
Auf diese Weise ergibt sich ein Streifen. Soll das Muster aus mehreren Streifen bestehen, das Gewebe an den gewünschten Stellen ebenfalls verschnüren.
Überall dort, wo der Stoff mit Schnur oder Klebeband abgedeckt ist, kommt keine Farbe hin und Streifen bleiben zurück.
Für ein Muster mit Längsstreifen den Stoff wie eine Ziehharmonika von oben nach unten zusammenfalten und ebenfalls an einer oder mehreren Stellen verschnüren.
Je öfter die Schnur oder das Band nebeneinander um den Stoff gewickelt wird, desto breiter wird der Streifen.
Kreise
Um einen Kreis einzufärben, den Stoff ausgebreitet hinlegen. Dann mit den Fingern einen Stoffzipfel an der gewünschten Stelle nach oben ziehen und abbinden. Dafür eignen sich auch Haushaltsgummis sehr gut.
Wird der abgebundene Zipfel weiter nach oben gezogen und an mehreren Stellen untereinander abgebunden, ergeben sich Kreise, die ineinander liegen.
Nach dem gleichen Prinzip lassen sich auch viele kleine Kreise gestalten. Eine andere Möglichkeit ist, kleine Stofffalten zu formen und Wäscheklammern daran zu befestigen. Dadurch entsteht ein Muster, das an Punkte erinnert.
Blumen
Für ein Blumenmuster wird ein Kronkorken benötigt. Der Kronkorken wird mit der gezackten Kante nach unten auf den Stoff gelegt und möglichst eng abgebunden. Durch das Färben entsteht dann eine Form, die einer Blume ähnelt.
Experimentell
Beim Batiken darf gerne experimentiert werden. So kann der Stoff zum Beispiel an verschiedenen Stellen zu kleinen Zipfeln zusammengenommen und in sich verknotet werden.
Eine andere Möglichkeit ist, den Stoff zusammenzuknüllen und die Stoffkugel kreuz und quer mit Schnur zu umwickeln.
Daneben entstehen tolle Effekte, wenn verschiedene Gegenstände mit dem Stoff umwickelt und eingebunden werden. Blätter, Äste, Steine, Bälle, Lockenwickler und viele andere Dinge bieten sich dafür an.
Bei solchen Techniken ist es immer wieder aufs Neue eine coole Überraschung, wie das Ergebnis aussieht.
Schritt 3: das Farbbad mischen
Ist der Stoff wie gewünscht abgebunden, kann die Farbe angerührt werden. Dazu ein Gefäß mit warmem Wasser befüllen. Die richtige Temperatur steht auf der Verpackung.
Dort ist auch die benötigte Menge an Farbe angegeben. Generell gilt, dass der Farbton umso intensiver wird, je mehr Farbe ins Wasser kommt.
Zusätzlich zur Farbe wird oft auch das Färbesalz ins Farbbad gemischt. Hier sind ebenfalls die Hinweise des Herstellers maßgeblich. Die Flüssigkeit dann mehrmals gut durchrühren, damit sich die Farbe und das Salz vollständig und gleichmäßig auflösen.
Beim Hantieren mit der Farbe ist ratsam, Einweghandschuhe anzuziehen, um die Haut zu schützen.
Schritt 4: den Stoff färben
Jetzt den abgebundenen Stoff ins Farbbad legen und bei Bedarf etwas nach unten drücken.
Wichtig ist, dass der Stoff überall mit der Flüssigkeit bedeckt ist. Steht er irgendwo heraus oder liegt er am Gefäß an, wird er nicht gleichmäßig eingefärbt.
Wie lange der Stoff im Farbbad verbleiben muss, steht auf der Verpackung. Meist wird etwa eine Stunde lang gefärbt. In dieser Zeit ist ratsam, den Stoff immer mal wieder etwas zu bewegen. Dadurch wird das Ergebnis schön einheitlich.
Schritt 5: die Textilien auswaschen
Nach dem Färben den Stoff aus dem Farbbad nehmen und unter kaltem Wasser gründlich ausspülen. Dabei werden die abgebundenen Stellen aber noch nicht geöffnet. Denn dadurch würde die Farbe verlaufen und das Muster beeinträchtigen.
Der Stoff muss so lange ausgespült werden, bis keine Farbe mehr austritt, das Wasser also klar bleibt.
Erst dann den Stoff auswringen, die Schnüre oder Klebebänder entfernen und den Stoff zum Trocknen aufhängen.
Ein paar Tipps zum Schluss
Die Grundanleitung sieht das Färben mit einer Farbe vor. Und anfangs ist es auch ratsam, es bei einer Farbe zu belassen. Denn dabei kann das gesamte Kleidungsstück einfach ins Farbbad eingelegt werden. Wer es bunter mag, kann natürlich auch zwei oder drei Farbtöne kombinieren.
Wichtig dabei ist dann Folgendes:
-
Begonnen wird immer mit der hellsten Farbe. Bei jedem weiteren Färbegang kann dann ein dunklerer Farbton zum Einsatz kommen. Andersherum funktioniert es nicht, weil hellere Farben auf dunkleren Tönen nicht zu sehen sind.
-
Nach jeder Färbung muss der Stoff komplett trocknen, bevor er ins nächste Farbbad kommt. Dabei beachten, dass der Stoff an den abgebundenen Stellen länger zum Trocknen braucht.
-
Für schöne Muster sollten immer wieder neue Bereiche abgebunden werden. So bleiben die einzelnen Farbtöne sichtbar und es entstehen gleichzeitig schöne Mischfarben.
Es ist nicht unbedingt notwendig, den ganzen Stoff ins Farbbad zu legen. Tolle Effekte entstehen auch dann, wenn der Stoff nur zur Hälfte eingetaucht wird.
Wird der Stoff langsam ins Farbbad gegeben und herausgezogen, ergibt sich ein Farbverlauf.
Durch das Knoten oder Abbinden entstehen die typischen, eher groben Batik-Muster. Wer feine Muster oder bestimmte Motive gestalten möchte, kann zu Wachs greifen.
Dafür Batik- oder Kerzenwachs schmelzen und am besten mit dem Pinsel auf den Stoff auftragen.
Wird der Stoff vorher in einen Rahmen gespannt oder auf der Arbeitsfläche fixiert, fällt das präzise Malen leichter. Dort, wo das Wachs aufgetragen ist, nimmt der Stoff keine Farbe an.
Nach dem Färben wird das Wachs herausgebügelt. Dazu den Stoff mit Backpapier oder Löschpapier abdecken und so lange mit dem Bügeleisen über die entsprechenden Stellen fahren, bis das Papier das ganze Wachs aufgesogen hat.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
- Ausführlicher Ratgeber zum Batiken, mit Grundanleitung und Tipps, 1. Teil
- Textilien mit Acrylfarben bedrucken – so geht’s
- Lehrplan für Siebdruck-Kurse und Schulungen
- Content Kalender für Fashion Onlineshops
- Kunstleder reparieren – Infos und Tipps
- Infos und Tipps zum Saisonwechsel im Kleiderschrank
- Deko- und Mustertrends für 2023
- Tipps zum Organisieren einer Kleidertauschparty
Thema: Ausführlicher Ratgeber zum Batiken, mit Grundanleitung und Tipps, 2. Teil
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns
- 12 druckgrafische Techniken für Kunstdrucke, Teil II - 16. April 2024
- 12 druckgrafische Techniken für Kunstdrucke, Teil I - 15. März 2024
- Muster geschickt kombinieren – 5 Tipps - 20. Februar 2024