Anleitung – Färben mit Walnüssen

Anleitung – Färben mit Walnüssen  

Stoffe und Textilien gibt es zwar in allen erdenklichen Farben und Mustern zu kaufen. Wer es individueller mag, kann Stoffe aber auch selbst einfärben. 

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Am besten lassen sich dabei Textilien gestalten, die aus Naturfasern bestehen, also beispielsweise Seide, Baumwoll- und Leinenstoffe oder Mischgewebe aus Naturfasern.

Synthetikfasern hingegen lassen sich oft nicht wie gewünscht einfärben, während bei Mischgeweben aus Natur- und Synthetikfasern ein wenig herumexperimentiert werden muss. Im Fachhandel sind verschiedene Textilfarben erhältlich, die jeweils auf die einzelnen Stoffarten abgestimmt sind und unterschiedlich verarbeitet sowie fixiert werden. 

Allerdings geht das Färben auch ganz ohne Chemie, denn die Natur liefert einige Materialien, die sich hervorragend für Färbungen eignen. Ein Beispiel hierfür ist der heimische Walnussbaum, der eine breite Palette an braunen und grünen Farbtönen zur Verfügung stellt. Dabei weisen Bestandteile wie die Früchte und die Blätter eine sehr hohe Färbekraft auf und sind reich an natürlichen Gerbstoffen. Dies wiederum hat zur Folge, dass auf weitere Zusätze komplett verzichtet werden kann. 

Da eine Walnussfärbung sowohl im Kalt- als auch im Warmfärbeverfahren möglich ist, können zudem auch empfindliche Stoffe mit Walnüssen eingefärbt werden. 

Wie das Färben mit Walnüssen nun aber konkret funktioniert,
erklärt die folgende Anleitung:
 

Färben mit Walnüssen – Anleitung

1. Das Färbebad ansetzen

Das Färben mit Walnüssen muss vorbereitet werden, indem zunächst das Färbebad angesetzt wird. Dabei besteht das Färbebad zum einen aus dem Färbematerial und zum anderen aus Wasser. Als Färbematerial sind dickwandige, grüne Walnussschalen am besten geeignet, die sowohl in frischem als auch in getrocknetem Zustand verwendet werden können. 

Mit den Blättern, der Rinde oder den Wurzeln eines Walnussbaumes lassen sich jedoch auch tolle Färbungen erzielen. Für das Farbbad wird das Färbematerial in ein Gefäß gefüllt und anschließend mit Wasser, entweder normalen Leitungswasser oder Regenwasser, übergossen. Die Menge des Färbematerials hängt davon ab, wie viel Stoff gefärbt werden und wie intensiv die Färbung ausfallen soll. Als grobe Faustregel werden etwa 200g Wallnussschalen-, -blätter oder -rindenstückchen auf rund 100g Stoff gerechnet. Der Farbsud muss nun einen Tag lang ziehen.

In dieser Zeit löst sich der braune Farbstoff aus dem Färbematerial und geht in die Flüssigkeit über. Da Walnüsse einen hohen Anteil an natürlichen Gerbstoffen enthalten, ist es nicht notwendig, Zusatzstoffe wie beispielsweise Beize hinzuzufügen. 

Die natürliche Färbekraft reicht für eine dauerhafte und lichtechte Färbung völlig aus. Nach einem Tag wird das Färbematerial dann mit einem Sieb abgeschöpft. Das Färbebad ist damit fertig und kann verwendet werden. 

2. Per Kaltfärbung mit Walnüssen färben

Kaltfärbung bedeutet, dass das Farbbad nicht erwärmt, sondern der Stoff direkt in den kalten Farbsud eingelegt wird. Für eine gleichmäßige Färbung wird der Stoff also einfach in den Behälter mit dem Farbsud gegeben, nachdem das Färbematerial herausgeschöpft wurde. Wurde der Farbsud mit Wallnussschalen angesetzt, nimmt der Stoff einen warmen Braunton an. 

Wurden für den Farbton hingegen Wallnussbaumblätter verwendet, entsteht ein Braunton mit einem leichten Grünstich. Statt einer gleichmäßigen Färbung ist es aber auch möglich, den Stoff ungleichmäßig und mit einem natürlichen Muster einzufärben. Dazu kann das Färbematerial entweder einfach im Farbsund belassen werden oder der Stoff und das Färbematerial werden abwechselnd in das Färbegefäß geschichtet. An den Stellen, an denen das Färbematerial den Stoff direkt berührt, entstehen dunkle Flecken. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Stoff an einigen Stellen zu verknoten, mit einer Schnur abzubinden oder erst zu einer Spirale einzudrehen und dann mit Schnur zu umwickeln. Dadurch ergibt sich eine Batik-Optik.

Das Färbebad samt eingelegtem Stoff bleibt nun einen Tag lang stehen. Am nächsten Tag wird der Stoff dann aus dem Farbsud genommen, gründlich ausgewaschen und zum Trocknen aufgehängt. Für einen helleren Farbton wird die Färbedauer einfach verkürzt. Das bedeutet, die Färbung wird in regelmäßigen Abständen kontrolliert und der Stoff aus dem Färbebad genommen, sobald die gewünschte Farbintensität erreicht ist.  

3. Per Warmfärbung mit Walnüssen färben

Im Unterschied zur Kaltfärbung wird der Farbsud bei der Warmfärbung erhitzt. Dabei kann die Warmfärbung mit einem eigens dafür angesetzten Farbsud erfolgen. Möglich ist aber auch, noch einmal ein oder mehrere Farbbäder von vorherigen Kaltfärbungen zu verwenden. Für die Warmfärbung wird der Farbsud behutsam auf etwa 80 Grad erhitzt. 

Wenn das Farbbad rund 30 Grad warm ist, kann der Stoff bereits hinzugefügt werden. Bei 80 Grad wird der Stoff dann eine Stunde lang eingefärbt, wobei während des Färbevorgangs gelegentlich mit einem Holzstab umgerührt werden sollte. Nach einer Stunde wird der Stoff aus dem Farbsud genommen, gut ausgewaschen und anschließend getrocknet.

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