Methoden der Lithografie

Die Methoden der Lithografie

Im Zusammenhang mit Kunst und Drucken fällt immer wieder der Begriff Lithografie, wodurch sich die Frage ergibt, was Lithografie eigentlich ist. Die Bezeichnung Lithografie meint eine Zeichnung auf Stein, die mittels des Steindruckverfahrens vervielfältigt werden soll, aber auch die Bezeichnung für einen Steindruck, der durch das handwerkliche oder maschinelle Steindruckverfahren erzeugt wurde.

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Während die Lithografie bis etwa 1910 häufig verwendet wurde, um verschiedenste Drucksachen zu vervielfältigen, findet sie heute in erster Linie im künstlerischen Bereich Verwendung. Dabei werden Lithografiesteine in verschiedenen Formaten und Stärken von 5m bis 12cm im Handel abgeboten. Diese Steine stammen überwiegend aus der Gegend um Dijon in Frankreich oder Solothurn in der Schweiz oder aus Solnhofen im Altmühltal in Deutschland. Dieser sogenannte Lithografische Schiefer gilt als der weltweit beste Plattenkalk für Druckplatten. Zunächst werden die feinporigen Druckplatten vorbereitet, indem sie geschliffen oder gekörnt und entfettet werden. Danach wird die Zeichnung, die gedruckt werden soll, mit einer fetthaltigen Substanz aufgetragen. 

Bei einer Federlithografie erfolgt die Zeichnung mit lithografischer Tusche und Feder oder Pinsel auf einen glatt geschliffenen Stein, bei einer Kreidelithografie wird der Stein durch Sand leicht gekörnt. Um weiche Übergänge und eine besondere Wirkung zu erzielen, wird der Kreideauftrag verrieben oder mit einem Wischer, einem sogenannten Estompe, verwischt. Um Halbtöne zu erzeugen werden in der Lithografie vier Methoden angewandt. Bei der Federpunktmanier wird mit einer Feder jeder Punkt einzeln und nebeneinander auf die Platte gesetzt, bei der Tangiermanier wird das gewünschte Muster auf eine Folie übertragen und diese Folie direkt nach dem Einfärben auf den Stein gedrückt, wobei die Stellen, die frei bleiben sollen, abgedeckt werden. Wird ein Sieb über den Stein gehalten und ein in Farbe getauchter Pinsel darin abgestreift, spricht man von der Spritzmanier, bei der Asphalt-Schabmanier werden Tusche und Asphalt auf einen gekörnten Stein aufgetragen. 

Nach dem Trocknen werden die entsprechenden Stellen mit einem Schabmesser wieder herausgearbeitet. Diese Methode kennzeichnet sich zudem dadurch, dass der Druck nicht von dem Originalstein erfolgt, sondern von dem Originalstein ein Umdruck erstellt wird, der dann als Druckvorlage, als sogenannter Maschinenstein, dient. Die fertige Zeichnung wird mit Talk überwischt, anschließend wird eine Ätze, meist aus Gummi Arabicum und Salpetersäure, aufgetragen, danach der Stein mit Gummi Arabicum bestrichen, das durch Polieren wieder entfernt wird. Der trockene Stein wird nun mit fetthaltigem Lösungsmittel behandelt, um die Farbe auszuwaschen, damit das Bild nur noch als Fettgrund auf dem Stein verbleibt. Zum Drucken wird das Bild mit fetthaltiger Farbe ausgemalt, ein meist angefeuchtetes Papier auf den Stein gelegt und unter starkem Druck aufgepresst.

Hier mal ein tolles Video zur Lithografie aus dem 19. Jahundert:

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Thema: Lithografie

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