Anleitung für ein bunt bedrucktes Rollo aus Kattun
Es gibt viele Stoffe, die sich hervorragend dazu eignen, um mit Stoffmalfarben bemalt oder bedruckt zu werden. Zu diesen Stoffen gehört auch Kattun.
Der Name Kattun leitet sich von dem arabischen Wort katon für Baumwolle ab und bezeichnet einen glatten, fein und recht dickt gewebten Stoff in Leinwandbindung, der aus Baumwoll- oder aus Chemiefasern bestehen kann.
Ab Ende des 17. Jahrhunderts gehörten bedruckte Kattune zu den wichtigsten Artikeln der deutschen, der englischen, der französischen und der schweizerischen Web- und Druckindustrie. Ursprünglich kamen die Stoffe dabei als Handarbeit aus Indien nach Europa, schon bald wurde Kattun in Europa aber maschinell hergestellt.
Die folgende Anleitung beschreibt ein Rollo, das aus Kattun genäht und mit bunten Stoffmalfarben bedruckt wird. Wer kein Kattun findet, kann stattdessen auch feinen Rohnessel verwenden:
Die Materialien für ein bunt bedrucktes Rollo aus Kattun
· mittelschwerer Kattun
· Stempel, fertig gekauft oder selbst gemacht
· Stofffarben
· Teller und kleine Schwämmchen oder Pinsel
· Nähgarn, Nadel und Nähmaschine
· Bügeleisen
· Messingösen mit 1,5cm Durchmesser und Ösenzange
· Nylonschnur und 2 Kordelstopper
· 1 Gardinenstange für Scheibengardinen oder Rundholz mit 1cm Durchmesser
· 2 Klebe- oder Schraubhaken
· Maßband, Schere und Stecknadeln
Die Anleitung für ein bunt bedrucktes Rollo aus Kattun
1. Schritt: den Stoff zuschneiden
Zunächst wird der Stoff für das Rollo zugeschnitten. Hierfür wird das Fenster ausgemessen und zu den ermittelten Maßen werden dann in der Breite 4cm und in der Länge 7cm hinzugefügt. Mit diesen Maßen werden nun zwei gleich große Stoffstücke zugeschnitten.
2. Schritt: den Stoff bedrucken
Eines der beiden Stoffstücke wird jetzt bunt bedruckt. Dafür wird aber zuerst das Feld, das bedruckt werden soll, markiert. An den beiden Seiten werden dabei jeweils 5cm freigelassen, an der oberen Kante bleiben 3cm und an der unteren Kante 6cm frei. Das Feld kann entweder mit dem Bleistift, mit Schneiderkreide oder auch mit Stecknadeln markiert werden.
Das Bedrucken des Stoffes erfolgt mithilfe von Stofffarben und Stempeln. Stempel sind mit unzähligen Motiven erhältlich, wer möchte, kann sich seine Stempel aber aus beispielsweise Moosgummi oder Kork auch selbst anfertigen. Von den Stofffarben werden nun kleine Mengen auf einen Teller gegeben. Anschließend wird die erste Farbe mit einem kleinen Stück Schwamm oder mit einem Pinsel auf die Stempelfläche aufgetragen und der Stempel dann auf den Stoff gedrückt.
Um sicherzustellen, dass das Dekor schön gleichmäßig wird, sollte vor jedem neuen Abdruck frische Farbe aufgetragen werden. Nach und nach wird so nun das ganze Stoffstück in dem markierten Feld bunt bedruckt. Eine andere Möglichkeit wäre, mit Schablonen zu arbeiten. Dazu wird die Schablone auf den Stoff gelegt und die Innenflächen werden mit wenig Farbe ausgemalt.
Dabei wird die Farbe von der Mitte aus zu den Rändern hin in die Flächen getupft. Sind alle Innenflächen mit Farbe ausgefüllt, wird die Schablone vorsichtig wieder entfernt, auf der Rückseite gereinigt und erneut aufgelegt. Ist das Dekor fertig, müssen die Farben vollständig trocknen. Danach wird der bedruckte Stoff von der Rückseite aus gebügelt, um dadurch die Farben zu fixieren.
3. Schritt: das Rollo nähen
Nun geht es ans Nähen des Rollos. Hierfür werden die beiden Stoffstücke so aufeinandergelegt, dass die beiden Vorderseiten innen aufeinander liegen und die beiden Rückseiten nach außen zeigen. Dann werden die beiden Stoffstücke mit Stecknadeln fixiert und zusammengenäht. An den beiden Seiten und an der Oberkante wird der Saum dabei 2cm breit gearbeitet, an der Unterkante 5cm breit.
An den beiden oberen Enden der Seiten wird der Stoff aber nicht ganz zusammengenäht, sondern hier bleiben 2cm offen. Außerdem werden an einer Seite 15cm offen gelassen, denn durch diese Öffnung wird der Stoff später gewendet.
Ist der Stoff zusammengenäht, werden die vier Ecken schräg abgeschnitten. Anschließend wird der Stoff durch die freigelassene Öffnung auf die richtige Seite gedreht und der Saum dann mit dem Bügeleisen rundherum glattgebügelt. Danach wird die Öffnung von Hand zugenäht.
[Grafik-Anleitung bedrucktes Rollo]
4. Schritt: das Rollo fertig stellen
An den beiden Seiten werden nun die Positionen für die Ösen markiert. Die oberste Öse wird dabei mit etwa 2cm Abstand zur Oberkante angeordnet, die Abstände zwischen den übrigen Ösen betragen jeweils 7,5cm. Mithilfe der Ösenzange werden die Messingösen dann an den markierten Stellen angebracht. Als nächstes wird auf jeder Seite ein Stück Nylonschnur durch die Ösen gefädelt.
Am oberen Ende wird die Schnur so verknotet, dass sie nicht aus der Öse herausrutschen kann. Am unteren Ende wird ein Kordelstopper aufgefädelt, mit einem Knoten gesichert und das überschüssige Stück abgeschnitten. Nun muss nur noch die Gardinenstange oder das Rundholz durch die beiden Löcher an der Oberkante geführt werden, danach kann das Rollo auch schon aufgehängt werden.
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