Infos und Anleitung zum Bromöldruck
Der Bromöldruck, der auch als Bromölumdruck bezeichnet wird, gehört zu den klassischen Edeldruckverfahren. Die Bezeichnung Druck ist dabei allerdings etwas irreführend, denn die Bilder werden einzeln mit einem Pinsel oder einer Schaumstoffrolle bearbeitet.
Insofern entstehen letztlich Originale, die vergleichbar mit Radierplatten für die Anfertigung von Umdrucken verwendet werden können. Der Bromöldruck beginnt mit einem Druck auf Bromsilberpapier, das nur schwach gehärtet ist. Nach der Fixierung und der Wässerung wird das Bild in einem Chromatbleichbad ausgebleicht.
Durch das Aufquellen der Gelatine ergibt sich ein Relief, auf das später dann Druckfarbe aufgetragen wird. Insgesamt kennzeichnet sich der Bromöldruck durch ausdrucksstarke, edle Bilder mit grafischem Charakter.
Hier nun die wichtigsten Infos sowie eine allgemeine Anleitung zum Bromöldruck:
1. Schritt: Druck auf Bromsilberpapier
Für den Bromöldruck wird ein Fotopapier benötigt, das nur schwach gehärtet und damit quellfähig ist. Die Entwicklung des belichteten Papiers erfolgt auf herkömmlichem Wege, wobei das Papier rund eine halbe Blende stärker belichtet wird als ein normaler Bromsilberdruck und ein etwa 3cm breiter Rand unbelichtet bleibt.
Wichtig ist außerdem, dass ein Entwickler ohne härtende Substanzen verwendet wird. Nach der vollständigen Entwicklung des Bildes und einer gründlichen Wässerung mit Leitungswasser ohne Zusätze erfolgt die Fixierung.
Auch hier muss darauf geachtet werden, dass in dem Fixierbad keine härtenden Substanzen enthalten sind. Nach dem Fixieren erfolgt eine erneute gründliche Wässerung.
2. Schritt: Bleichen
Das nasse Bromsilberpapier wird für den Bleichprozess nun in ein Bleichbad gelegt und ständig bewegt. Während des Bleichvorgangs härtet die Gelatineschicht des Papiers stellenweise aus und zeitgleich verschwindet das störende Silberbild.
Die Menge des Bildsilbers bestimmt dabei darüber, wie stark die Bildstellen aushärten und je mehr Bildsilber enthalten ist, desto höher ist der Grad der Härtung. Durch den Bleichvorgang entsteht somit ein Relief. Welches Bleichbad verwendet wird, hängt letztlich von den Vorlieben des Druckers ab, bekannt sind über 40 unterschiedliche Rezepturen.
Mögliche Bestandteile des Bleichbades sind beispielsweise Kaliumdichromat oder Chromsäure, wobei letztere den Vorteil bietet, dass nur eine sehr geringe Menge benötigt wird. Generell ist bei der Arbeit mit Chemikalien jedoch wichtig, zum Schutz der Haut Handschuhe zu tragen und entsprechende Zangen zu verwenden.
Das Bleichen erfolgt bei Tageslicht und bei normaler Raumtemperatur. Der Druck bleibt solange in dem Bleichbad, bis sich das jetzt gelb-braune Restbild nicht mehr verändert. Üblicherweise ist dies nach vier bis acht Minuten der Fall. Danach wird der Druck gründlich gewässert, ein zweites Mal in die Fixierlösung gegeben und nach der zweiten Fixierung erneut ausgewaschen. Anschließend muss der Druck vollständig trocknen.
3. Schritt: Quellen der Gelatineschicht
Der Druck wird in diesem Stadium auch als Matrix bezeichnet und damit das Bild eingefärbt werden kann, muss die Gelatineschicht aufquellen.
Dazu wird das Bild in Wasser gelegt, das zwischen 30°C und 60°C warm ist, je nachdem welches Fotopapier verwendet wurde. In diesem Wasser bleibt das Bild dann für etwa 15 Minuten, wobei wichtig ist, dass das Bild vollständig von Wasser bedeckt ist.
Danach wird das Bild aus dem Wasser genommen und vorsichtig trocken getupft, bis keine feuchten Stellen mehr zu sehen sind.
4. Schritt: Farbliche Gestaltung
Nun wird der Druck gestaltet, wobei dies entweder mithilfe einer Schaumstoffrolle oder mit einem speziellen Pinsel erfolgen kann. Der Spezialpinsel wird als Rehfußpinsel bezeichnet, weil er die Form eines Rehfußes hat. Die Druckfarbe wird mit dem Pinsel aufgenommen und der Pinsel wie in hüpfenden Bewegungen über das Bild geführt.
Das bedeutet, der Pinsel berührt die Papieroberfläche jeweils nur sehr kurz und die Farbe wird ausgehend von den Lichtern zu den Schatten hin verteilt. Deutlich einfacher und schneller ist der Farbauftrag mit einer Schaumstoffrolle. Dabei wird die Farbe mit einer Rolle auf dem Bild verteilt und die überschüssige Farbe durch das Überrollen mit einer zweiten Farbrolle wieder aufgenommen.
Die Stellen des Bildes, die stark aufgequollen sind und als erhabene Stellen des Reliefs vorhanden sind, erscheinen später als helle Partien oder nahezu weiße Lichter. Der Farbauftrag wird dann in einer Farbe oder in unterschiedlichen Farbtönen sooft wiederholt, bis das Bild die gewünschte Optik erreicht hat.
Für den Bromöldruck eignen sich allerdings nicht alle Druckfarben. Wichtig ist, dass es sich um eine steife Farbe mit hohem Fettgehalt handelt.
Weiche Farben wie beispielsweise Kupferdruckfarben würden die hellen Bildstellen schon beim ersten Auftrag vollständig überdecken. Soll Offsetfarbe benutzt werden, müssen dieser in aller Regel Farbpigmente, Wachs oder Kolophonium beigemischt werden, um die benötigte steife Konsistenz zu erreichen. Besonders gut für den Bromöldruck eignen sich Buchdruck-, Umdruck- sowie die bei Lithografien verwendeten Federfarben. Die richtige Konsistenz der Farbe hängt dabei von dem Relief selbst ab.
Sinnvoll ist grundsätzlich, mit einer festen Farbe zu beginnen und diese durch etwas Leinöl oder weiche Druckerfarbe zu verflüssigen, wenn die Bildoberfläche die Farbe nicht oder nur in sehr geringen Mengen annimmt.
5. Schritt: Beenden des Drucks
Zum Schluss muss jetzt nur noch der Bildrand gesäubert werden. Dies gelingt am einfachsten mit einer Gummiwalze, ist aber genauso gut auch mit einem nassen Lederlappen möglich. Danach wird der Druck zum Trocknen an die Luft gelegt.
Je nachdem, wie dick die aufgetragenen Farbschichten sind und welche Konsistenz die verwendeten Druckerfarben hatten, kann der Trocknungsprozess mehrere Tage lang dauern.
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