Anleitung zur Wachsbatik
Die Wachsbatik gehört zu den sehr alten, traditionellen Techniken, mit der Stoffe veredelt und ganze Gemälde auf Textilen gestaltet und gedruckt werden können. Das Prinzip der Wachsbatik besteht dabei darin, dass die Flächen, die nicht eingefärbt werden sollen, mit flüssigen Wachs abgedeckt werden, wobei dieser Vorgang als reservieren bezeichnet wird.
Ist der Stoff nach dem ersten Färben getrocknet, können weitere Flächen in dieser Farbe reserviert werden und diese Prozedur, die aus wachsen, färben und trocknen besteht, wird solange fortgeführt, bis das Motiv fertiggestellt ist.
Die Färbung erfolgt dabei immer von der hellsten zur dunkelsten Farbe, wobei bedacht werden muss, dass sich jede Färbung mit der nachfolgenden Farbe vermischt. Nach der letzten Färbung wird das Wachs aus dem Stoff entfernt und die Wachsbatik ist fertig.
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Im Grunde genommen eignen sich alle Naturfasern für die Wachsbatik, beispielsweise also Baumwolle, Leinen oder Seide. Insbesondere für die ersten Versuche eignet sich Baumwolle am besten, da das Wachs gut in das Gewebe eindringt. Seide nimmt das Wachs zwar ebenso gut auf, ist allerdings recht teuer, während das Batiken von Leinen etwas Übung erfordert. Grundsätzlich müssen neue Textilien vorgewaschen werden, um eventuelle Rückstände zu entfernen.
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Im Handel ist spezielles Batikwachs erhältlich, das aus Paraffin und Bienenwachs besteht. Wird das Wachs selbst angemischt, kann durch das Mischungsverhältnis Einfluss darauf genommen werden, welches Ergebnis später sichtbar sein soll. Das Paraffin bewirkt, dass in der reservierten Fläche viele kleine Risse entstehen, Bienenwachs bewirkt geschlossene Farbflächen. Für erste Versuche ist es daneben allerdings auch möglich, einfache, am besten weiße Haushaltskerzen zu verwenden.
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Bevor das Wachs aufgetragen wird, sollte die Textilie fixiert werden, entweder auf einem ausgemusterten Holzrahmen, einem speziellen Batikrahmen oder einem festen Karton. Anschließend wird das Wachs geschmolzen, wobei es idealerweise eine Temperatur zwischen 120 und 140 Grad erreicht. Wird zu kaltes Wachs verwendet, kann es nicht in das Gewebe eindringen, zu stark erhitztes Wachs verliert seine Wirkung. Ob die richtige Temperatur erreicht wurde, lässt sich daran erkennen, dass der Stoff nach dem Auftragen des Wachses Pergamentpapier gleicht.
Zum Schmelzen des Wachses bietet der Handel spezielle Geräte, eine ähnliche Wirkung kann jedoch auch durch das Schmelzen im Wasserbad erreicht werden. Aufgrund der extrem hohen Brandgefahr sollte Wachs jedoch nie direkt in einem Topf geschmolzen werden. Der Wachsauftrag kann in unterschiedlichen Varianten erfolgen. Zum einen kann das Wachs direkt auf den Stoff gegossen werden, zum anderen können Hilfsmittel wie Pinsel, Stempel oder Bürsten zum Einsatz kommen.
Wichtig ist allerdings, dass das Wachs wirklich in den Stoff eindringt und nicht nur eine Schicht auf der Oberfläche bildet. Flüssiges Wachs, das sehr heiß ist, muss zügig verarbeitet werden, da es recht schnell wieder erstarrt. Daher ist es ratsam, immer nur die Menge zu schmelzen, die aktuell benötigt wird.
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Ist der erste Wachsauftrag abgeschlossen, wird der Stoff eingefärbt. Zum Einsatz kommen hier Kaltbatikfarben, die in einem Eimer oder einer Schüssel mit kochendem Wasser und etwas Salz angerührt werden. Wird Seide gefärbt, kommt zudem noch etwas Essig in das Farbbad.
Wenn das Wasser auf etwa 40 Grad abgekühlt ist, wird der angefeuchtete Stoff eingelegt und hin und wieder bewegt bis er die gewünschte Farbe angenommen hat. Danach muss der Stoff solange ruhen, bis er vollständig trocken ist. Allerdings darf der Stoff zum schnelleren Trocknen nicht über eine Heizung gehängt, mit einem Fön bearbeitet oder im Trockner getrocknet werden, da die Wärme das Wachs schmelzen und die Arbeit zunichte machen würde.
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Nachdem alle Wachsaufträge und Färbungen beendet sind, wird das Wachs aus dem Stoff entfernt. Dafür gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten, mit chemischen Mitteln, durch Abkochen oder durch Ausbügeln. Die einfachste und sicherste Methode ist das Ausbügeln.
Der Stoff wird zwischen mehrere Lagen Papier gelegt und solange gebügelt, bis das Papier das gesamte Wachs aufgezogen hat, wobei das Papier immer wieder ausgetauscht werden muss, weil es sonst kein Wachs mehr aufsaugen kann. Um das Wachs auszukochen, wird der Stoff einige Male in kochendes Wasser getaucht. Das Wachs löst sich dabei und verbleibt auf der Wasseroberfläche. Nach dem Abkochen muss der Stoff dann in einer Lauge aus Feinwaschmittel gewaschen werden.
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Hinsichtlich der Motive sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. So kann das Wachs beispielsweise nach dem Zufallsprinzip aufgetragen oder dazu verwendet werden, etwa Blätter auf dem Stoff zu fixieren. Wird vorher ein Motiv aufgezeichnet, empfiehlt es sich, hierfür einen weichen Bleistift zu verwenden, weil diese Linien nach mehreren Färbungen nicht mehr sichtbar sind.
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Thema: Anleitung zu der Wachsbatik
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