Infos und Anleitung zum Blaudruck
Beim Blaudruck handelt es sich um eine alte Textildrucktechnik, die sich durch ihre charakteristischen blau-weißen Muster kennzeichnet und meist mithilfe von Modeln auf Leinen- oder Baumwollstoffen umgesetzt wird.
Die uns heute bekannte Drucktechnik stammt aus Indien und fand ihren Weg im 16. oder 17. Jahrhundert über Belgien und Holland nach Deutschland. Ursprünglich wurde der Blaudruck verwendet, um Bettzeug, Vorhänge und Frauenkleidung zu gestalten.
Da sich die Technik jedoch schnell verbreitete, gab es bereits 1734 die erste Zunft für das Blau- und Schönfärberhandwerk. Während anfangs nur Leinenstoffe bedruckt wurden, wurde der Blaudruck ab dem 18. Jahrhundert auch auf Halbleinen- und auf Baumwollstoffen angewandt.
Allerdings blieb der Blaudruck immer die Kunst der armen Leute, denn während die ländliche Bevölkerung handgewebte Leinen- und Baumwollstoffe trug, drückten wohlhabende Leute ihren Reichtum in Form von aufwändig verarbeiteten oder kunstvoll bestickten und teuren Stoffen aus. Die Industrialisierung und der damit verbundene maschinelle Walzendruck führten schließlich dazu, dass die meisten Blaudruckwerkstätten schließen mussten.
Heute findet sich der Blaudruck vor allem im künstlerischen und im Hobbybereich. Nur sehr wenige Handwerksbetriebe beherrschen noch dieses traditionelle Druckverfahren, eine industrielle Herstellung des Blaudrucks gibt es nicht.
Die Drucktechniken beim Blaudruck
Der Blaudruck kennt im Wesentlichen drei Drucktechniken, nämlich den Direktdruck, den Reservedruck und den Ätzdruck.
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Beim Direktdruck wird die Farbe direkt auf den weißen Stoff gedruckt und der Stoff anschließend getrocknet. Die Farbe erscheint dabei zunächst braun und verwandelt sich erst durch eine chemische Reaktion in einem Entwicklungsbad in strahlendes Blau.
An den Stellen, an denen keine Farbe aufgebracht wurde, bleibt der Stoff weiß. Nach dem Entwicklungsbad wird der Stoff gekocht und gebügelt. Die besondere Herausforderung bei dieser Drucktechnik besteht darin, dass eventuelle Fehler nicht korrigiert werden können.
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Beim Reservedruck entsteht das weiße Muster auf einem blauen Stoff. Beim Färben wird eine Substanz, die die Farbe abweist und als Papp bezeichnet wird, auf die Model aufgetragen. Papp besteht aus Gummi arabicum, Kupfersulfat, Kupferacetat, weißer Pfeifentabakasche und anderen Substanzen, wobei die genauen Rezepte gut behütet von Generation zu Generation weitergegeben werden. Ist der Papp getrocknet, wird der Stoff gefärbt und der Papp anschließend mit verdünnter Schwefelsäure entfernt.
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Ähnlich wie der Reservedruck entsteht auch beim Ätzdruck das weiße Muster auf einem blauen Grund. Hier wird allerdings der Stoff erst gefärbt und danach mit einer ätzenden Substanz bedruckt. Durch die Ätzbeize entsteht dann das weiße Muster.Blaudruck wird hauptsächlich verwendet, um flächige Muster oder Bordüren zu gestalten.
Als Druckformen werden sogenannte Model verwendet. Ursprünglich wurden diese aus Buchsbaumholz hergestellt und die Muster wurden mit Stemm- und Stecheisen aus dem Holz herausgestochen. Später kamen dann auch Model aus Birnbaumholz zum Einsatz, in das die Muster aus feinen Messingstiften und Messingplatten eingeschlagen wurden. Als Farbe beim Blaudruck wird traditionell Indigo verwendet. Diese Farbe ist zunächst gelbgrün und verwandelt sich dann in ein kräftiges Blau.
Eine Anleitung für den Blaudruck
Wer selbst einmal den Blaudruck ausprobieren möchte, kann die im Folgenden beschriebene Anleitung ausprobieren. Der Druckvorgang besteht dabei aus vier Schritten, denn der Stoff wird zuerst eingefärbt, nach dem Trocknen mit Schablonen gestaltet, belichtet und zum Schluss gewaschen.
1. Das Einfärben
Für diese Technik eignen sich grundsätzlich alle Stoffe aus Naturfaser, die Farbe gut aufnehmen. Die Färbelösung besteht aus Ammonium- und aus Kalium-Salz. Für einen Liter Färbelösung werden 100g Ammonium-Salz und 40g Kalium-Salz in lauwarmem Wasser aufgelöst. Der Stoff kann nun auf zwei Arten eingefärbt werden.
Entweder er wird im Ganzen in die Lösung getaucht oder die Lösung wird mit einem Pinsel gleichmäßig aufgetragen. Anschließend muss der Stoff trocknen, wobei hier wichtig ist, dass er möglichst gleichmäßig trocknet.
Am besten ist, den Stoff auf einer ebenen Fläche, die mit einer saugfähigen Unterlage ausgestattet ist, auszubreiten. Zudem muss der Stoff in einem dunklen Raum getrocknet werden.
2. Das Gestalten
Sofern notwendig, wird der getrocknete Stoff nun zuerst bei einer niedrigen Temperatur gebügelt, denn Falten würden zu unregelmäßigen Drucken führen.
Anschließend wird das Muster auf dem Stoff ausgelegt. Am besten eignen sich hierzu Schablonen aus Pappe oder Folien, aus denen die gewünschten Ornamente entsprechend ausgeschnitten wurden. Wichtig ist, dass die Schablonen möglichst dicht auf dem Stoff aufliegen.
3. Das Belichten
Nun wird der Stoff belichtet, indem er einfach dem Sonnenlicht ausgesetzt wird. Wie lange die Belichtungszeit ausfällt, hängt von der Stoffdicke und der Intensität des Lichts ab. Im Sommer genügen beispielsweise oft schon wenige Minuten, im Winter hingegen kann die Belichtung weit über eine Stunde dauern.
Außerdem ist die Belichtungszeit umso kürzer, je dünner der Stoff ist. Wenn der Stoff, der nach dem Färbebad eine helle gelbgrüne Farbe hat, eine dunkle graugrüne Farbe angenommen hat, ist die Belichtung abgeschlossen.
4. Das Auswaschen
Jetzt wird der Stoff etwa fünf Minuten lang unter fließendem Wasser ausgewaschen. Durch den Kontakt mit dem Wasser entsteht die strahlend blaue Farbe und das Muster wird deutlich sichtbar. Danach wird der Stoff getrocknet und gebügelt.
Damit ist der Druckvorgang abgeschlossen, wobei die blaue Farbe in den nächsten Stunden noch etwas nachdunkelt. Sollte die Farbe im Laufe der Zeit verblassen, reicht es aus, den Stoff für einige Tage in einen dunklen Schrank zu legen, denn dadurch intensiviert sich die Farbe wieder.
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