Anleitung: Textildruck mit einer Gelplatte
Für den Textildruck stehen viele verschiedene Materialien bereit. Ein Beispiel hierfür ist eine Gelplatte. Wie der Textildruck mit einer Gelplatte funktioniert und was eine Gelplatte überhaupt ist, erklärt die folgende Anleitung!
Inhalt
Was ist eine Gelplatte?
Eine Gelplatte, oder genauer eine Geldruckplatte, ist eine durchsichtige Platte. Sie ist weich und flexibel und besteht, wie der Name schon andeutet, aus einem gelartigen, silikonähnlichen Material. Manchmal werden die Platten auch Gelatineplatten genannt.
Gelplatten eignen sich besonders gut, um Muster und Motive mit sichtbaren Strukturen zu gestalten. Denn auf dem elastischen Material lassen sich die Farben sehr gut hin- und herschieben.
Erhältlich sind Gelplatten im Hobbyfachhandel und in Online-Bastelshops. Je nach Größe kostet eine Gelplatte ab ungefähr zehn Euro. Diese Investition wird aber nur einmal notwendig, denn die Gelplatte kann abgewaschen und immer wieder verwendet werden.
Die Materialien für den Textildruck mit einer Gelplatte
- Gelplatte
- Textilfarben in den gewünschten Farbtönen
- Textilien zum Bedrucken, am besten aus reiner Baumwolle
- Pinsel in verschiedenen Stärken
- Gabel, Zahnstocher oder Schaschlikspieße
- Papier und Bleistift oder andere Vorlage als Motiv nach Wunsch
Die Anleitung für den Textildruck mit einer Gelplatte
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Die Vorbereitung
Bevor ein Stoff bedruckt werden kann, sollte er einmal ohne Weichspüler in der Waschmaschine gewaschen werden. Bei einem neuen Stoff werden auf diese Weise mögliche Appreturen entfernt. Bei einem gebrauchten Stoff werden durch den Waschgang Weichspülerreste ausgewaschen. Beides ist wichtig, damit die Textilfarben gut auf dem Stoff halten.
Ist der Stoff gewaschen und trocken, sollte er außerdem glatt gebügelt werden. Eine glatte, ebene Oberfläche ohne Falten und Knicke stellt sicher, dass die Gelplatte später überall gleichmäßig auf dem Stoff auffliegt.
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Muster gestalten und drucken
Soll der Stoff mit einem abstrakten Muster bedruckt werden, werden die gewünschten Farbtöne in mehreren Klecksen stellenweise auf die Gelplatte gegeben. Dabei können die Farben ruhig ungleichmäßig auf der Gelplatte angeordnet werden. Anschließend werden die Farben mit dem Pinsel verteilt und gleichzeitig ineinandergezogen. Wie das Muster angelegt wird, bleibt natürlich dem eigenen Geschmack überlassen. So kann der Pinsel beispielsweise in waagerechten oder senkrechten Bewegungen, im Zickzack, spiralförmig oder kreuz und quer über die Fläche geführt werden. Außerdem können Pinsel in verschiedenen Breiten zum Einsatz kommen.
Wichtig wäre nur, nicht allzu oft über die Fläche zu fahren. Denn die Farben sollen sich zwar zu einem Muster verbinden, die einzelnen Farbtöne sollen aber erkennbar bleiben. Wird der Pinsel zu oft über Fläche gezogen, vermischen sich die Farben miteinander.
Durch das Verbinden mit dem Pinsel wird das Muster recht grob. Wer möchte, kann es nun aber noch feiner ausgestalten oder Elemente wie Linien, geometrische Formen oder Ornamente integrieren. Als Werkzeuge dafür eignen sich beispielsweise eine Gabel, ein Zahnstocher, ein Schaschlikspieß, der Pinselstiel, ein Kamm, ein Stempel oder ähnliche Gegenstände.
Ist das Muster fertig, wird die Gelplatte hochgenommen und mit der Musterseite nach unten auf den ausgebreiteten Stoff gelegt. Dann wird die Gelplatte leicht angedrückt, aber möglichst, ohne sie dabei zu verschieben. Anschließend wird die Gelplatte wieder abgehoben. Das Muster ist damit auf dem Stoff abgedruckt. Die Gelplatte kann nun mit Wasser abgewaschen und kurz abgetrocknet werden. Danach kann neue Farbe aufgetragen werden. Möglich ist aber auch, die Farbreste auf der Platte zu lassen und ein neues Muster aufzutragen. Dadurch entstehen ebenfalls tolle Effekte.
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Motive gestalten und drucken
Wer lieber ein bildliches Motiv gestalten möchte, kann sich entweder selbst eine Vorlage zeichnen oder sich eine Vorlage ausdrucken. Um das Motiv vorzubereiten, wird die Vorlage einfach unter die Gelplatte gelegt. Da die Gelplatte durchsichtig ist, ist das Motiv gut zu erkennen.
Nun wird das Motiv mit Farbe ausgemalt. Dazu werden die entsprechenden Farben mit dem Pinsel aufgenommen und auf die Gelplatte aufgetragen. Wichtig hierbei ist, im Hinterkopf zu behalten, dass die untersten Farbschichten später im Vordergrund des Drucks liegen werden. Die Farben, die zuerst aufgetragen werden, sind beim Druck also vorne, während die Farben, die zuletzt aufgetragen werden, den Hintergrund des Druckmotivs bilden. Beim Malen wird somit von vorne nach hinten, im Prinzip also eigentlich falsch herum gearbeitet.
Ist das Motiv fertig ausgemalt, wird die Druckplatte mit der bemalten Seite nach unten auf den Stoff gelegt. Das Motiv überträgt sich dadurch auf den Stoff.
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Die Nachbehandlung
Ist der Druck fertig, müssen die Textilfarben fixiert werden. Wie das funktioniert, ist auf der Verpackung angegeben. Einige Textilfarben werden durch Bügeln fixiert, andere Textilfarben werden im Backofen haltbar gemacht. Maßgeblich hier sind die Angaben des Farbenherstellers.
Übrigens: Stoff saugt recht stark. Aus diesem Grund sollten die Textilfarben in eher dicken Farbschichten auf die Gelplatte aufgetragen werden. Ist der Farbauftrag zu dünn, wird der Druck ziemlich blass. Diese Technik funktioniert aber nicht nur auf Stoff.
Auch Papier kann auf diese Weise bedruckt werden. Und bei Papier wird weniger Farbe benötigt, weil das Papier die Farben nicht so sehr aufsaugt wie Stoff. Wird Papier bedruckt, können anstelle von Textilfarben aber auch Acrylfarben verwendet werden. Acrylfarben verhalten sich ähnlich, sorgen für leuchtstarke Drucke und lassen sich ebenso problemlos von der Gelplatte abwaschen.
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