Leder mit grafischen Mustern bedrucken – so geht’s
Gürtel, Geldbeutel, Schuhe, Taschen, Etuis, Armbänder, Sitzflächen von Stühlen: Fast jeder hat verschiedene Lederartikel. Und Leder ist robust, hält ewig und kommt eigentlich nie aus der Mode. Allerdings kann es durchaus sein, dass der Stil irgendwann nicht mehr gefällt.
Zum Wegschmeißen sind die Ledersachen aber auch zu schade. Abhilfe kann dann Ledermalfarbe schaffen. Damit lassen sich die Lederartikel nämlich im Handumdrehen zu neuen Lieblingsstücken umgestalten. Ideal dabei wiederum sind grafische Muster.
Denn zum einen liegen grafische Muster derzeit absolut im Trend. Zum anderen muss kein großartiges Maltalent vorhanden sein, denn die Muster werden einfach aufgedruckt. Wie das geht?
Hier ist die Anleitung!:
Inhalt
Ein paar Infos zu Ledermalfarbe vorab
Lederfarbe gibt es in zwei Varianten. Die eine Variante ist flüssige Lederfarbe. Diese Farbe wird in Flaschen angeboten und wird eigentlich verwendet, um Sofas, Kleidungsstücke und andere Dinge aus Leder zu färben. Deshalb ist flüssige Lederfarbe eher im Fachhandel erhältlich.
Die andere Variante ist dickflüssige Lederfarbe, die von der Konsistenz her Plakafarben ähnelt. Diese Lederfarbe gibt es in kleinen Döschen im Bastelbedarf. Für das Bedrucken von Leder kommt die dickflüssige Farbe zum Einsatz.
Lederfarbe kann mit dem Pinsel aufgetragen oder eben aufgestempelt werden. Sie ist für Glattleder und für Kunstleder geeignet. Auch Wildleder kann mit der Farbe gestaltet werden. Allerdings deckt die Farbe hier nicht ganz so gut und muss deshalb intensiver eingearbeitet werden.
Ein großer Pluspunkt von Ledermalfarbe ist, dass sie nicht besonders fixiert werden muss. Es dauert zwar mehrere Stunden, bis die Farbe getrocknet ist. Doch die Farbe trocknet lederartig auf und fixiert sich dabei von selbst. Aus diesem Grund kann die Farbe übrigens auch verwendet werden, um beispielsweise abgestoßene Kanten zu kaschieren.
Leder mit grafischen Mustern bedrucken – die benötigten Materialien
- verschiedene Lederartikel
- Ledermalfarbe
- kleine Hölzer, Radiergummi, Wattestäbchen, Pappstreifen und ähnliche Gegenstände als Stempel
- Pinsel
- evt. Malerkrepp
- Wasser und Küchenkrepp zum Entfernen der Farbe und zum Reinigen der Werkzeuge
- Baumwolltuch zum Abreiben des Leders
- Papier für Probeabdrücke
Leder mit grafischen Mustern bedrucken – so geht’s
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Schritt: das Leder vorbereiten
Damit die Farbe gut auf dem Leder hält, sollte die letzte Behandlung mit einer Lederpflege oder einer Imprägnierung schon etwas zurückliegen. Das Leder selbst wird dann gründlich mit einem trockenen Baumwolltuch abgerieben. Auf diese Weise werden kleine Schmutzpartikel und andere Ablagerungen entfernt.
Wenn das Leder nicht nur mit einem grafischen Muster verziert, sondern auch die Grundfarbe verändert werden soll, wird dafür am besten die flüssige Lederfarbe verwendet. Alternativ ist möglich, die dickflüssige Farbe mit wenig Wasser zu verdünnen.
Aufgetragen wird die Farbe dann am besten mit einem Schwamm. Dazu wird der Schwamm in die Farbe getaucht und in unregelmäßigen Bewegungen über die Fläche gerieben. So entsteht eine leicht ungleichmäßige Optik, die dem natürlichen Aussehen von Leder recht nahe kommt.
Bei nur einem Auftrag wird die Originalfarbe aber noch durchschimmern. Deshalb muss eine zweite Farbschicht aufgetragen werden. Allerdings sollte das Leder mindestens über Nacht trocknen. Denn wenn die zweite Schicht zu früh aufgetragen wird, könnte sich die erste Farbschicht wieder anlösen.
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Schritt: das Muster aufdrucken
Wenn das Leder gut abgerieben und eine eventuelle Grundierung trocken ist, kann das Bedrucken beginnen. Bei größeren Lederartikeln können zur besseren Orientierung einzelne Felder mit Malerkrepp abgeklebt werden. Außerdem können natürlich auch die Stellen abgeklebt werden, die auf keinen Fall Farbe abbekommen sollen.
Als Stempel für grafische Muster eignen sich im Prinzip alle Gegenstände, die gerade Kanten haben. Dies können beispielsweise kleine Holzklötze, Pappstreifen, Schachteln, Messerrücken, Löffelstiele oder Radiergummis sein. Punkte wiederum können mit Wattestäbchen, den Enden vom Kochlöffel oder vom Pinsel, dem Deckel eines Klebestifts oder Klopapierrollen gestaltet werden.
Um die Farbe aufzudrucken, wird mit dem Pinsel Lederfarbe auf die Druckfläche aufgetragen, bis die Druckfläche vollständig und gleichmäßig bedeckt ist. Anschließend wird der Stempel auf das Leder gedrückt. Nach und nach wird so das Muster gestaltet und die Lederfläche gleichzeitig ausgefüllt. Und keine Sorge: Das Bedrucken ist wirklich kinderleicht und schon nach kurzer Zeit entwickeln sich die Muster wie von selbst! Bevor neue Stempel zum Einsatz kommen, ist es allerdings ratsam, ein paar Probeabdrücke auf Papier zu machen.
Sollte sich irgendwo ein kleiner Fehler einschleichen oder etwas Farbe auf das Leder tropfen, muss nicht unbedingt korrigiert werden. Solche kleinen Unregelmäßigkeiten gehören dazu und machen den Charme der ansonsten eher strengen, grafischen Muster aus. Wer sich an den Fehlern stört, kann aber natürlich versuchen, die Farbe zu entfernen. Dazu wird am besten ein Stück Küchenkrepp mit reichlich Wasser befeuchtet und die Farbe damit vorsichtig abgerieben. Allerdings werden Korrekturen nur auf Glattleder funktionieren. Auf Wildleder lässt sich die Farbe wegen der rauen Oberfläche nicht mehr entfernen.
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Schritt: die Lederartikel trocknen lassen
Ist das Leder fertig bedruckt, muss die Farbe trocknen. Wie lange es dauert, bis die Farbe durchgetrocknet und fixiert ist, ist auf der Verpackung angegeben. Meist beträgt die Trocknungszeit aber 24 Stunden. Die vom Hersteller empfohlene Trocknungszeit sollte auch unbedingt eingehalten werden, damit eine gute Haltbarkeit sichergestellt ist.
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