Gestickte Aufnäher selber machen – so geht’s
Ein Loch oder ein Fleck muss nicht dazu führen, dass ein Kleidungsstück gleich weggeworfen wird. Mit einem Aufnäher ist die Schadstelle schnell repariert. Und auch schlichte oder eher langweilige Textilien lassen sich mit einem pfiffigen Aufnäher im Handumdrehen aufhübschen und individualisieren.
Patches in den verschiedensten Varianten sind im Nähbedarf erhältlich. Aber gestickte Aufnäher lassen sich auch selbst gestalten. Das ist gar nicht so schwer und erfordert nur wenig Material.
Wir erklären in dieser Anleitung, wie es geht!:
Inhalt
Gestickte Aufnäher selber machen – die benötigten Materialien
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Stickmotiv nach Wahl
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fester Webstoff
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Stickrahmen
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Stickgarn
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Nähnadel
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Textilkleber
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Schere
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Stift oder Drucker und Kopierpapier
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Stecknadeln
Gestickte Aufnäher selber machen – so geht’s
Aufnäher selbst zu gestalten, ist gar nicht so schwierig, wie vielleicht vermutet. Bleibt es bei einem eher einfachen Motiv, das mit einem Rückstich ausgearbeitet wird, können auch Anfänger die Anleitung problemlos umsetzen. Also, legen wir los!
Schritt 1: das Motiv vorbereiten
Bei einem selbst gemachten Aufnäher lässt sich im Prinzip jedes beliebige Motiv umsetzen. Ob es eine einfache geometrische Grundform, ein Tier, eine Pflanze, eine Figur oder ein Schriftzug wird, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen.
Wer im Sticken nicht ganz so geübt ist, sollte zwar besser mit einem Motiv beginnen, das nicht allzu kompliziert ist. Aber mit etwas Geduld entstehen tolle und vor allem individuelle Ergebnisse.
Um das Stickmotiv zu gestalten, gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, das Motiv frei Hand auf den Webstoff zu zeichnen. Anschließend kann der Stoff in den Stickrahmen eingespannt werden.
Die andere Möglichkeit ist, das Motiv am Computer zu gestalten oder eine Bildvorlage aus dem Internet herunterzuladen und mit dem Drucker auf herkömmliches Kopierpapier auszudrucken.
Dann das Papier auf den Webstoff legen und beide Lagen zusammen in den Stickrahmen einspannen. Bei dieser Variante verbleibt das Papier beim Sticken auf dem Stoff und wird erst nachträglich wieder entfernt.
Schritt 2: die Konturen sticken
Nun werden zuerst die Konturen des Motivs gestickt.
Das erfolgt mit einem sogenannten Rückstich:
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Ein Stück Stickgarn in eine passende Nadel einfädeln und das Ende mit einem Knoten sichern.
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Dann die Nadel an einer Stelle der Kontur von unten durch den Stoff stechen, sodass der Knoten auf der Rückseite bleibt.
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Jetzt wenige Millimeter an der Kontur entlang zurückgehen und die Nadel einstechen.
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Danach die Nadel auf der Rückseite entlang der Kontur nach vorne führen und wenige Millimeter von der ursprünglichen Einstichstelle entfernt wieder nach oben durch den Stoff stechen.
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Anschließend erneut auf der Stoffvorderseite der Konturlinie rückwärts folgen, die Nadel neben der Austrittsstelle vom vorhergehenden Stich nach unten durchstechen, auf der Stoffunterseite vorwärtsgehen und die Nadel nach oben ausstechen.
Auf diese Weise die gesamte Kontur des Motivs sticken. Hat das Motiv nicht nur eine Außenlinie, sondern auch Felder innerhalb, die mit markanten Umrissen betont werden sollen, können diese Linien jetzt ebenfalls gestickt werden.
Sind die Konturen fertig, muss das Papier entfernt werden. Je nachdem, wie die Konturen verlaufen, lässt sich das Papier möglicherweise einfach herausreißen. Ansonsten hilft es, das Papier mit Wasser zu benetzen und in kleinen, feuchten Stückchen herauszuziehen.
Schritt 3: das Motiv ausfüllen
Nach den Konturen geht es mit den Innenflächen des Motivs weiter. Auch hier kann wieder der Rückstich zum Einsatz kommen. Dabei wird so gestickt, als würde die jeweilige Fläche mit ganz vielen Linien ausgemalt werden, die parallel und dicht nebeneinander verlaufen. Ähnlich wie eine Schraffur beim Zeichnen.
Bei kleineren Flächen und feineren Details kann das Stickgarn geteilt werden. Durch weniger Fasern werden auch die gestickten Linien dünner. Am Anfang, am Ende und bei jedem Garnwechsel die Enden des Garns mit einem festen Knoten unter dem Stoff sichern.
Tipp:
Für ein buntes Motiv wird Garn in mehreren Farben benötigt. Allerdings ist es nicht unbedingt notwendig, wegen eines Aufnähers extra Stickgarn in verschiedenen Farbtönen zu besorgen.
Stattdessen kann genauso gut herkömmliches Nähgarn verarbeitet werden. Wird es doppelt gelegt, entsteht eine sehr ähnliche Optik.
Schritt 4: den Aufnäher fertigstellen
Ist das Motiv fertig gestickt, kann der Stoff aus dem Stickrahmen herausgenommen werden. Dann das Motiv knapp neben der Kontur ausschneiden.
Anschließend ein weiteres Stück Webstoff nehmen, den Aufnäher mit Textilkleber darauf aufkleben und erneut ausschneiden. Auf diese Weise sind die Fäden und Knoten auf der Rückseite verdeckt und der ganze Aufnäher ist durch den doppelten Stoff stabiler.
Um die Stoffkanten zu versäubern, können sie mit einem dichten Schlingen- oder Knopflochstich eingefasst werden. Unbedingt notwendig ist das aber nicht. Denn wenn der Aufnäher auf ein Kleidungsstück aufgenäht wird, fixiert und verdeckt die Naht den Rand automatisch.
Schritt 5: den Aufnäher anbringen
Nun den Aufnäher an der gewünschten Stelle auf das Kleidungsstück auflegen und mit Stecknadeln fixieren. Anschließend den Aufnäher mit einem möglichst engen Zickzackstich rundherum am Rand entlang festnähen. Das kann von Hand oder auch mit der Nähmaschine erfolgen. Fertig!
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Thema: Gestickte Aufnäher selber machen – so geht’s
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