Was ist Sashiko?

Was ist Sashiko?

Gut möglich, dass Sie Sashiko-Muster schon gesehen haben, ohne zu wissen, dass es welche sind. Hinter Sashiko verbirgt sich eine Sticktechnik, mit der beschädigte Stoffe repariert werden können. Doch die Muster aus feinen Linien und geometrischen Formen sind so schön, dass die Technik auch genutzt werden kann, um schlichte Flächen zu verzieren.

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Was ist Sashiko

In diesem Beitrag stellen wir Sashiko näher vor!:

Was ist Sashiko?

Sashiko stammt aus Japan und war ursprünglich eine Reparaturtechnik, um Risse, Löcher, aufgescheuerte Stellen und andere Beschädigungen in Kleidungsstücken auszubessern. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Sashiko dann zu einer Verziertechnik für Textilien weiter.

In der Grundtechnik ist Sashiko sehr einfach. So wie hierzulande Kinder im Kindergarten basteln, fangen in Japan schon die Kids mit Sashiko an. Dazu gibt es extra Schablonen, die die Kleinen besticken.

Zur Kunst werden die Stickereien zum einen durch die Zusammenstellung der Motive und zum anderen durch das “Do”. Im traditionell japanischen Sinne ist das Do der Weg, der zum Ziel wird und der Arbeit über das eigentliche Ergebnis hinaus eine Bedeutung gibt.

Welche Stoffe werden mit Sashiko bestickt?

Nachdem Sashiko ursprünglich genutzt wurde, um beschädigte Kleidungsstücke zu reparieren, gibt es keinen speziellen Stoff eigens für diese Technik. Vielmehr können die verschiedensten Textilien bearbeitet werden. Besonders gut geeignet sind aber Stoffe aus Baumwolle, Leinen und Seide.

In Japan werden traditionell gerne Taschentücher, Servietten, Tischsets und Handtücher bestickt. Dabei kommen oft Motive und Muster zum Einsatz, die eine besondere Bedeutung haben.

Deshalb sind Stoffe erhältlich, auf die die Muster schon aufgedruckt sind und so einfach nachgestickt werden können. Außerdem gibt es Stoffe mit einer Art Raster, das dabei hilft, selbst Muster aufzuzeichnen.

Da Sashiko inzwischen auch hierzulande angekommen ist, werden im gut sortierten Fachhandel und in Online-Shops solche Stoffe ebenfalls angeboten. Gleiches gilt für Sets, die neben dem Stoff Garne und Nadeln enthalten.

Welche Muster gibt es beim Sashiko?

Die Muster beim Sashiko entstehen nicht zufällig und werden auch nicht nur aus optischen Gründen ausgesucht. Stattdessen hat jedes Muster traditionelle Wurzeln und eine symbolische Bedeutung.

Viele Muster und Motive stehen mit der Götterwelt des Schintoismus in Verbindung. Der Schintoismus ist eine Naturreligion und zugleich die traditionelle Religion in Japan. Der Buddhismus schwappte erst später aus China über.

Im Schintoismus gibt es eine Vielzahl an Göttern, Naturgeistern und Fabelwesen, die in unterschiedlichen Erzählungen überliefert sind. Die Bedeutung der Stickmuster geht zum Teil auf diese Überlieferungen zurück. Andere Muster und Motive symbolisieren historische Ereignisse oder Erzählungen im Zusammenhang mit der Kaisertradition.

Die Bedeutung des Musters, das auf den Stoff aufgestickt ist, soll sich nach traditionellem Verständnis auf den Träger des Kleidungsstücks und seinen Alltag übertragen.

Dabei bestehen die Muster zum Beispiel aus einfachen Strichen parallel nebeneinander, Kreuzen, Karos, Bögen oder treppenförmigen Linien, die sich dann zu weiteren Formen verbinden können.

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Was sind die klassischen Farben für Sashiko-Stickereien?

Die traditionellen Farben für Sashiko-Stickereien sind Weiß und Blau. Dabei wird entweder mit einem blauen Garn auf weißem Stoff gestickt oder umgekehrt mit einem weißen Garn auf blauem Stoff.

Diese reduzierte Zusammenstellung der Farben trägt der Kultur und dem Prinzip der japanischen Kunst Rechnung, alles Unnötige wegzulassen, um so den Blick aufs Wesentliche zu lenken und die Schönheit darin zu erkennen.

Wie wird Sashiko gestickt?

Beim Sashiko wird mit dem sogenannten Vorstich gearbeitet. Der Vorstich ist der einfachste Stich, den es beim Sticken gibt. Die Nadel wird dazu in Auf- und Ab-Bewegungen durch den Stoff geführt. Dadurch entsteht eine Naht, die wie eine gestrichelte Linie aussieht.

Speziell beim Sashiko gibt es aber zwei sehr wichtige Grundprinzipien:

  1. Der kürzeste Weg

Wie vorhin schon erwähnt, zählt beim Sashiko nicht nur das Ergebnis. Mindestens genauso wichtig ist der Weg, der zum Ergebnis führt. Was im übertragenen Sinne eine symbolische Bedeutung hat, heißt für das praktische Sticken, dass immer der kürzeste Weg durch das Muster gewählt wird.

Beim Sticken wird also nicht irgendwo angefangen, um sich dann Stück für Stück nach vorne zu arbeiten. Stattdessen wird der Startpunkt so gewählt, dass der Weg, um das Muster zu sticken, so kurz wie möglich ist.

  1. Der Stoff bewegt sich durch die Nadel

Das zweite grundlegende Prinzip ist, dass nicht die Nadel durch den Stoff wandert, sondern der Stoff durch die Nadel geht. Im Unterschied zum klassischen Sticken, wie wir es kennen, wird die Nadel beim Sashiko deshalb ruhig in einer Hand gehalten. Die andere Hand schiebt den Stoff dann auf die Nadel.

Dabei werden so viele Stiche wie möglich auf die Nadel gelegt. Erst danach wird die Nadel ganz durchgestochen, der Stoff und der Faden geglättet und die Nadel für die nächsten Stiche neu angesetzt.

Diese Technik bringt es mit sich, dass beim Sashiko mit langen und festen Nadeln gearbeitet wird. Hilfreich ist außerdem ein Fingerhut, der Verletzungen vermeidet, wenn der Stoff auf die Nadel geschoben wird.

Übrigens ist das auch der Grund, warum beim Sashiko kein Stickrahmen zum Einsatz kommt. Denn im Stickrahmen ist der Stoff fest eingespannt und kann dadurch nicht bewegt werden.

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